"Was du aufführst, ist nimmer feierlich!", hat sich meine Oma selig oft beschwert - und zwar grundlos. Heutzutage sieht man sich um und ist nur noch entsetzt. So geschehen dem Zündfunken-Kolumnisten der Auto-Touring-Zeitung Dezember, Christoph Löger, welcher unter dem Titel Lebensverneinung seine Erlebnisse auf einer Taxifahrt über die Wiener Südosttangente berichtet: In geschätzt jedem 4. Auto lag der Fokus der Lenker:innen nicht auf der Straße, sondern auf dem Handy. Ein Herr tippte - mit heruntergeschobener Brille - hoch konzentriert auf dem Gerät herum und nutzte im sekundenlangen Blindflug eineinhalb Fahrspuren. Im Fahrzeug einer jungen Dame wiederum stand ein Kleinkind aufrecht zwischen den Vordersitzen. Und mein absolutes Highlight: der Fahrer eines Paketdienstes, der mit den Daumenballen ein Tablet auf dem Lenkrad fixiert hatte, um einen Film zu schauen. - Soweit Herr Löger.
Das Letzte erinnerte mich - zwar weniger gefährlich - an eine Mutter, die im Kinderwagerl ein Kleinkind vor sich herschob, das ganz verkrümmt über ein Handy gebeugt saß und starrte (wird davon wahrscheinlich in der Schule schon rückgratverkrümmt & kurzsichtig kaum dem Unterricht folgen können). Ich schwieg, weil ich mir Kommentare á la "Haben'S keine eignen Probleme?" oder "Das geht Sie an Schmarrn an!" ersparen wollte. Mich hätte nur interessiert, was eine MA-11-Mitarbeiterin (die MA 11 lag ganz in der Nähe dieser Szene) getan hätte? Sich eingemischt? Die Kindesabnahme veranlasst? Naja, alles nicht feierlich, Freunde!
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