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Donnerstag, 29. August 2013

Dreimal Todesstrafe

-so lautete der Titel der gestrigen KreuzundQuer-Sendung. Ich dachte, es handle sich um einen Bericht über den Iran, wo Verbrecher zu dreimaligem Tod verurteilt werden können. Dann ist nämlich ein Arzt bei der Hinrichtung anwesend, der den Delinquenten zweimal zurückholt und ihn erst beim dritten Mal sterben lässt. Aber es drehte sich um drei Fälle der Todesstrafe in den USA. In Utah wurde ein gewisser Mr. Gardener auf eigenen Wunsch erschossen. Er zog diese Todesart der seit 1996 üblichen Giftspritze vor, deren Anwendung 8 Minuten dauert. Da ist Erschossen-werden durch 4 Rifle-shots, die sich wie ein einziger Schuss anhörten, mit Kapuze überm Kopf schneller. Er hielt sich bis zu seinem Tod an sein Motto: ich lebe mit der Waffe und ich sterbe durch die Waffe. Das nenne ich Konsequenz.
Man sah ihn zwar nicht sterben, doch einer der Gefängnis-Granden berichtete genau wie und wann Mr. Gardener zu seinem Tode kam. Draußen wurden seine Angehörigen interviewt, die sich beschwerten, dass sie den ganzen Tag mit den Hinterbliebenen seines Opfers verbringen mussten. Und eine dieser Hinterbliebenen bemängelte, dass er sich bis zuletzt nicht bei ihr entschuldigt hätte. Obwohl er vor Ultimo noch 2 Minuten dazu Zeit geboten bekommen hätte. Dazwischen sah man ortsübliche Werbung: Need a Divorce? Call 281 FREEDOM – originell. Und wenn der Mann wegen Mord zum Tod verurteilt wird, braucht man die Nummer gar nicht mehr anzurufen und wird Witwe.
In Oklahoma wurde ein Delinquent vorgestellt, der 19 Jahre unschuldig im Todestrakt saß, ehe ihn das FBI aufgrund des Innocence-Projekts mit neuer DNA-Methode aus seiner Qual befreite. Seither traut er sich in diesem Staat gar nicht mehr Auto zu fahren, denn er habe Angst, dass man ihm wieder was anhängt. Nur in Nebraska greift er selber ans Lenkrad, sonst lässt er sich von seinem Dad chauffieren. Er erzählte von einem Mitgefangenen, der sich nicht vom Staat töten lassen wollte und daher Drogen sammelte, in seiner Zelle versteckte und alle am Tag seiner Hinrichtung schluckte. Als man ihn schon in Agonie fand, brachte man ihn rasch ins Spital, pumpte ihm den Magen aus, verabreichte ihm das Gegenmittel, nur um ihn 2 Stunden später auf die Pritsche zu schnallen und amtlich ins Jenseits befördern zu können. Bizarr!
Ein weiterer Gefängnis-Grande hielt ein Plädoyer, in dem er die Todesstrafe trotz Möglichkeit der Tötung von Unschuldigen verteidigte. Im 2. Weltkrieg hätten Bomben schließlich auch Unschuldige getroffen. Wenn man sich daran stoße, müsste man alle Insassen freilassen, denn es sitzen eben auch Unschuldige hinter Gittern. Aber das wolle doch keiner! Die Zuhörer nickten bedächtig.
In Texas sah man die Mutter eines auf die Vollstreckung seines Todesurteiles Wartenden, der immer wieder seine Unschuld beteuerte. Er schicke ihr immer Kunstwerke aus der Haft und sie hupe immer, wenn sie am Gefängnis in ihrem Cabrio vorbeifahre. Sie dürfe ihn nur durch eine Plexi-Glasscheibe sehen, erst wieder berühren, wenn er tot ist. Sehr berührend.
Ich persönlich empfinde den Tod als keine Strafe und würde ihn lebenslanger Haft auf 6 qm in einem Ami-Knast vorziehen.

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