Der Polizist am Tatort war so hochgewachsen, dass Kommissar Rau sofort an die NBA dachte, obwohl er nur Spiele der NFL via Satellit verfolgte. Der Wienerwald bot den Anblick eines Wintermärchens, nur die Anwesenheit des Toten störte die Idylle. „Wer hat ihn gefunden?“
„Der Hund eines Anrainers beim Gassi-Gehen um 6Uhr33.“ antwortete der Hüne in Uniform. „Ich hab die Spurensicherung bereits verständigt, aber hier werden sie kaum verwertbare Spuren finden. Sehen Sie womit er erschossen wurde.“ Aus der notdürftig vom Schnee befreiten Leiche ragte ein kahler Zweig. „Direkt von hinten durch den Schal in den Hals eingedrungen.“
Rau nickte. „Der Täter hat womöglich alles, was er brauchte, im Wald gefunden, außer dem Messer, mit dem er den Zweig anspitzte und die Schnur, mit dem er einen Ast zum Bogen spannte. Wissen wir, wie das Mordopfer hieß?“
„Ja, Karl Kork! Er trug seine Brieftasche noch bei sich mit 8.900 € darin. Der Hundebesitzer vermutet, dass er an der wöchentlichen Poker-Runde seines Nachbarn teilgenommen hat. Ein gewisser Pek, Am Fuchsbüchel 7, keine 10 Minuten von hier.“
„Na, dann seh‘ ich mir diesen Pek mal an.“ verkündete Rau und stapfte durch 20 cm frischgefallenes Winterweiß zur friedlichen Wohn-Siedlung. Vor Peks Gartenzaun standen ein Porsche, ein BMW und ein Mercedes. Im Garten befanden sich einige Stellen mit gelbem Schnee, jedoch ertönte auf Rau’s Klingeln an der Haustür der stattlichen Villa kein Hundegebell. Ein Herr im schwarzen Satin-Morgenmantel öffnete mit fragendem Blick.
„Guten Morgen, Herr Pek, kennen Sie einen Herrn Kork?“ fragte Rau mit ruhiger Stimme.
„Sicher, der hat uns gestern eine Menge Geld abgeknöpft. Was ist mit ihm?“
„Er ist tot.“ erklärte Rau und zeigte automatisch seine Dienstmarke her.
„Oh-äh, kommen Sie rein, Herr Kommissar…äh?....“
„Rau! Aber das ist nur mein Name, nicht meine Ermittlungsstil.“
„Na, da bin ich ja beruhigt.“ meinte Pek, in dessen Vorzimmer ein verglaster Gewehrschrank stand.
„Beachtlichen Fuhrpark haben Sie.“
„Nicht doch, mein Skoda steht in der Garage, die Luxuswagen gehören meinen Poker-Kumpels.“
„Ach, die sind noch hier?“ wunderte sich Rau, der wusste, dass sich ein Mörder eigentlich so weit wie möglich vom Tatort verdünnisierte.
„Haben keine Eile, meiner Gastfreundschaft zu entfliehen. Ich stell' sie Ihnen vor.“ Triumphierend führte ihn Pek in seinen Salon, wo drei versiffte Gestalten mittleren Alters um einen runden Tisch mit Spielkarten herum lungerten.
„Jungs, das ist Kommissar Rau mit einer Hiobsbotschaft. Unser neuer Kumpel Kork ist äh…?“ Ein fragender Blick zu Rau folgte.
„Erschossen worden.“ führte dieser den Satz zu Ende.
„Hähähä!“ lachte einer der drei laut auf.
„Was ist denn so komisch, Herrr….???“
„Mop! Ironie des Schicksals. Dort, wo er nun ist, nützt ihm unser Geld nix mehr!“
„Hat einer von Ihnen kurz nach Kork das Haus verlassen?“
„Wir mussten leider alle mal raus.“ klärte ihn Pek auf. „Da gestern die Wasserleitung einfror und die WC-Spülung versagte.“
„Hm. Sie haben sich im Garten erleichtert.“ wusste Rau.
„Exakt! Danach haben wir noch in meiner Küche einen kleinen Snack eingenommen und erst so um ein Uhr weiter gepokert.“
„Ich möchte mit jedem von Ihnen unter vier Augen reden. Kommen Sie, Herr Mop!“
„Ich führe Sie in mein Büro im ersten Stock.“ kündigte Pek an und ging voraus. Mop setzte sich gleich an den Schreibtisch, legte die Beine hoch und wisperte sofort nach Peks Abgang: „Ich war’s nicht!“
Rau umkreiste ihn, wobei er schon sein Notizbuch aus dem Mantel holte. „Was sind Sie von Beruf?“
„Schriftsteller!“
„Das ist kein Beruf, sondern eine Behauptung. Oder leben Sie davon?“
„Nein, vom Geld meiner Frau. Sie hat drei Boutiquen in der City.“ gab Mop missmutig zu.
„Was schreiben Sie? Krimis?“
„Wieder falsch! Science Fiction. Aber ich benutze ein Pseudonym: S.Pomej. Mein letzter Roman heißt Zivilflug zum Zeitriss. Hab schon 39 Stück verkauft.“
„Gratuliere! Und ihre Frau hat nix gegen Ihre Spielleidenschaft?“
„Das ist der Preis für die Liebe eines Künstlers! Hat mir auch einen Porsche geschenkt.“ grinste er.
„Kannten Sie das Opfer schon lange?“ fuhr Rau unbeeindruckt fort.
„Seit gestern. War ein gelinde gesagt undiplomatischer Mensch! Der ging schon sehr früh, so gegen 23 Uhr!“
„Deshalb hielten Sie ihn für undiplomatisch??“
„Nein, aber weil er auf meine Frage, warum er so früh geht, antwortete: ich kann eure Visagen nicht länger ertragen!“
„In der Tat sehr undiplomatisch.“
„Yeah, aber kein Grund, ihn umzubringen.“
Der nächste Verdächtige stellte sich vor: „Mein Name ist Lipp, ich bin Tierhändler. Meine Spezialität sind Exoten.“
„Ach, führen Sie auch Pfeilgiftfrösche, deren Rückensekret Curare enthält?“
„Klar! Wollen Sie welche? Lieferbar in-“
„Nein, kein Bedarf. Was hielten Sie von Herrn Kork?“
„Najaa, ein Meckerer. Unser Gastgeber ist ja passionierter Jäger…“
„Soo? Aber um den geht’s ja nun nicht!“
„Sie sagten, Kork wär erschossen worden und unser lieber Pek hat einen Schrank voll Gewehre unten stehen! Nicht, dass ich ihn verpetzen will, aber Kork mokierte sich über zwei Pumpguns darin, die ja verboten sind.“
„Danke für den Tipp. Welche Waffen bevorzugen Sie?“
„Ich? Eigentlich wollte ich mir eine Pistole zulegen, bin aber leider durch den Psycho-Test gefallen. Weil dieser Psycho-Onkel null Humor hatte. Der fragte gleich zu Beginn: wofür brauchen’s denn eine Pistole? und ich scherzte: ich will den Präsidenten umlegen! Das hat der Trottel wörtlich genommen!“
Der Dritte aus der illustren Runde machte schon einen sehr verschlafenen Eindruck und nuschelte: „Ich bin Fink, Architekt, obwohl mich mein Papa lieber als Arzt gesehen hätte.“
„Weil man da mehr verdient?“ forschte Rau und setzte sich auf die Tischkante.
„Nee, er meinte: macht ein Architekt einen Fehler, steht der in der Landschaft für alle sichtbar herum. Macht ein Arzt einen Fehler, wird der begraben.“
„Ein gutes Argument. Was war Herr Kork?“
„Blöd! Blöd geboren, nur dazugelernt, wie man andre nervt und noch stolz auf sein miesen Charakter. Der hat Unverschämtheit mit Ehrlichkeit verwechselt. Aber der Blöde hat’s Glück! Hat dauernd gewonnen. Entweder mit Bluff oder mit einem tollen Blatt!“
„Ich wollte seinen Beruf wissen.“ stellte Rau klar, notierte aber Finks Worte.
„Ach sooo… Steuerberater. Ja genau, die haben doch viele Feinde. Vielleicht sogar hier in der Siedlung. Die Nachbarn sehen doch, wer von hier weggeht. Da hat ihn einer umgelegt und das Geld kassiert!“
„Die Nachbarn konnten aber nicht sehen, dass er soviel Geld gewonnen hat.“
„Nein, aber Hass ist doch Motiv genug. Ich kannte ihn nur drei Stunden und hasste ihn schon. Erst hat er mir verboten zu rauchen, dann äußerte er sich negativ über mein After Shave. Er sagte, das würde er echt nur für den After nehmen.“ Auf Raus kritischen Blick fügte er hinzu: „Aber ich bin ja ein friedlicher Mann! Sicher hat ihm ein unzufriedener Kunde aufgelauert.“
Rau tippte sich auf die Nase. „Nein-nein. Meine Intuition sagt mir: der Mörder ist hier im Haus.“
Pek machte auch schon einen müden Eindruck und gähnte: „Uaaah! Also ich lernte ihn im Zuge einiger Zahnarztbesuche kennen. Wir hatten zweimal denselben Termin und so kamen wir auf unsre gemeinsame Poker-Leidenschaft. Ich lud ihn dummerweise ein, denn ich konnte doch nicht wissen, was er für ein unangenehmer Mensch ist. Jemand, der so gar nicht zu uns passt. Tut mir aber sehr leid, dass sein Besuch so fatal endete. Vielleicht war’s ja ein Unfall durch einen Wilderer.“
„Nein sicher nicht.“ beharrte Rau, der viel Erfahrung besaß.
„Aber welches Motiv sollten wir haben? Geld hat jeder von uns genug.“
„Es sind schon viele Leute wegen einer Lappalie ermordet worden.“
„Glauben Sie gar, einer von uns fühlte sich wegen Korks Glück in seiner Spielerehre gekränkt?“ Pek schüttelte den Kopf. „Die paar Tausender…“
„Wo stand eigentlich der Wagen von Kork?“
„In der Werkstätte. Er ist mit der Eisenbahn gekommen und wollte gestern schnell zum Bahnhof, um den Mitternachtszug noch zu erreichen.“
„Wussten das die andern auch?“
„Natürlich. Er hat doch noch von den Vorzügen der neuen Westbahn geschwärmt. Das einzige Lob aus seinem Mund. Sonst nur Kritik. Zu Mop sagte er beispielsweise, er sei ein Schundliterat.“
„Finden Sie das auch?“
„Ach, wissen Sie, es gibt Nicht-Raucher, Nicht-Tänzer, ich bin Nicht-Leser.“
„Wie äußerte er sich über die andern?“
„Lipp bezeichnete er als Tierquäler, der Exoten qualvollen Reisestrapazen aussetzte, Fink als elenden Luftverpester, der Krebsgeschwüre verursacht-“
„Und Ihnen warf er vor, verbotene Pumpguns zu horten.“ klagte ihn Rau an.
„Ja, aber er hat mich nicht damit erpresst. Er motzte halt nur gern herum.“
Schließlich sichtete Rau seine Notizen und ging dann zu den 4 Verdächtigen in den Salon hinunter. Mop hatte aus den Karten ein Häuschen gebaut.
„Wann dürfen wir endlich gehen? Meine Frau macht sich sicher schon Sorgen.“
„Ich bin, Gott-sei-Dank, nicht verheiratet.“ erklärte Fink. „Will aber auch schon in mein Bett daheim.“
„Sie sind auf’m falschen Dampfer.“ lächelte Lipp. „Wir kennen uns alle ewig, keiner ist so eiskalt, einen andern zu erschießen.“
„Genau!“ empörte sich Fink. „Wir sind alle reich genug. Vielleicht haben nur ein paar Kinder Indianer gespielt.“
Mop zerstörte mit einer Handbewegung sein Kartenhaus. „Prüfen Sie doch unsre Kontoauszüge. Da sehen Sie, dass wir die paar Piepen nicht vermissen.“
„Ist er denn überhaupt beraubt worden?“ wollte Pek wissen.
„Nein, er hat seinen Gewinn noch in der Börse und ich habe den Mörder in der Tasche!“
WER WAR ES???
Vielen Dank an diesen großartigen Mann namens Dr. Agbazara, den großartigen Zauberwirker, der mir die Freude zurückbringt, indem er mir hilft, meinen Geliebten zurückzubringen, der sich vor vier Monaten von mir getrennt hat, jetzt aber mit Hilfe von Dr. Agbazara den großartigen Liebeszauber Zaubernden. Vielen Dank an ihn. Sie können ihn auch um Hilfe bitten, wenn Sie ihn in schwierigen Zeiten brauchen: ( agbazara@gmail.com ) oder WhatsApp +2348104102662
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