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Mittwoch, 23. Januar 2013

Dreifach geschieden und tot

In einer Eigentumswohnung im 13. Bezirk findet man, nach einem Anruf der Nachbarin wegen starken Leichengeruchs, die sterblichen Überreste einer 35jährigen Frau. Als Kommissar Rau eintrifft, kann ihm der Gerichtsmediziner Matz schon erste Erkenntnisse berichten. „Das ist die Untermieterin Frau Alwine Mek, die mindestens schon 7 Tage tot neben der Heizung lag, die auf voller Stufe aufgedreht war. Der Wohnungseigentümer ist ihr Lebensgefährte, der seit 2 Wochen auf Montage ist, wie die Nachbarin wusste. Mek ist dreimal geschieden. Das wusste sie auch.“ Die Leiche war schon sehr unansehnlich und Rau drehte sich weg.
„Ein Jammer, wie kam sie zu Tode?“ fragte er, während er bereits mit Handschuhen ihre Unterlagen sichtete und ein kleines rotes Telefonbuch fand.
„Erwürgt mit einem Seidenstrumpf.“ erklärte Matz. „Übrigens hat die gesprächige Nachbarin auch die Namen der Ex-Ehemänner gewusst. Sie heißen Lot, Mock und Henke.“
„Das nenn ich gute Vorarbeit.“ lobte Rau und schlug das Telefonbuch bei den Namen auf, die alle drin vermerkt waren. Allerdings mit dem Zusatz Vollkoffer bei Lot, Hirni bei Henke und Perverser bei Mock.“ Fangen wir doch gleich beim Perversen an.“ sagte Rau zu sich selber.
Mock wohnte in einem Haus in einer feinen Gegend im 19. Bezirk und öffnete Rau lächelnd in der Unterhose, obwohl es kurz nach 15Uhr30 war. „Ach, Verzeihung, aber ich hab jemand andern erwartet.“ stammelte er überrascht und entschwand kurz ins Badezimmer.
„Ich komme mit einer traurigen Nachricht.“ rief ihm Rau nach.
Nach einer Minute tauchte Mock in einem roten Plüsch-Bademantel wieder auch. „So? Sind Sie von der Finanzaufsicht? Ich mache keine Insider-Geschäfte mehr!“ beteuerte er.
„Ihre Ex-Frau wurde tot aufgefunden.“ teilte ihm Rau mit und beobachtete seine Reaktion.
„Das nennen Sie eine traurige Nachricht?“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Verzeihung. So ein Pech aber auch. Aber mir ging es seit unserer Scheidung auch nicht viel besser. Bitte, nehmen Sie doch Platz, mein Lieber. Ich datete schon unzählige Damen in der Hoffnung, endlich Ersatz für meine Alte zu finden, aber leider……alles Nieten.“ erschöpft setzte er sich Rau gegenüber. „Die erste sprach nur gebrochen deutsch und fragte: was ist Block-Buchstaben? als ich sie bat, mir ihren Namen aufzuschreiben. Die zweite sagte gleich zur Begrüßung: ich bin schon 59, aber das ist nur bei der Arbeit ein Problem, nicht bei den Männern. Die dritte kam gleich mit der zukünftigen Schwiegermutter daher, die vierte brachte ihre 2 Kinder zum Rendezvous mit und die fünfte erschien in Nonnentracht.“
Rau verdrehte die Augen und beschloss, gleich in die Offensive zu gehen. „War Ihnen das nicht recht? Ich meine, Ihre verstorbene Frau schrieb in ihr Telefonbuch neben Ihrem Namen den Vermerk Perverser dazu!“
„Unverschämtheit!“ rief Mock aus und sprang verärgert auf. „Die soll froh sein, dass sie schon tot ist, sonst wär sie es jetzt! Wissen Sie, was das für eine Plage war, mit der verheiratet zu sein? Die hatte einen Geldbedarf wie unser Ex-Finanzminister. Wollte in die Gesellschaft von Reich&Schön von mir eingeführt werden. Zum Glück hat sie mir so ein Schwachmat, der ihr mehr zu bieten hatte als ich, abgenommen.“
„Lassen Sie mich raten: Herr Lot?“
„Genau, haben Sie den schon verhört? Der hatte mehr Grund sie abzuschaffen als ich, den hat sie mindestens das Doppelte gekostet. „
„Wann haben Sie Ihre Ex zuletzt gesehen?“
„Gottseidank, bei der Scheidung vor 2 Jahren.“ antwortete er spontan.„Darf ich Sie bitten, jetzt zu gehen, ich erwarte die sechste Ehe-Kandidatin, eine Mathematik-Lehrerin.“
„Gut, noch ein Tipp von mir: empfangen Sie sie besser angezogen.“
Im heruntergekommenen Bungalow von Lot, der im 14. Bezirk stand, öffnete dessen neue Gattin. „Ja, was wollen Sie?“ fragte sie und maß Rau abschätzend von oben nach unten.
„Ich möchte Herrn Lot sprechen, in einer privaten Angelegenheit.“ sagte dieser bestimmt.
Sie ließ ihn ein und schrie: „SCHATZIII! DA WILL EINER WAS VON DIR!!!“
Schon tauchte Lot auf, er trug einen bequemen Hausanzug und grüßte artig:„Gun Tag!“
„Tag, leider muss ich Ihnen mitteilen, dass man Ihre Ex-Frau tot auffand.“
„Echt?“ Sein Gesicht strahlte kurz auf, lief dann aber rot an und er schrie: „ENDLICH IST SIE TOT, DER BLÖDE BASTARD!!!“
„Schreien Sie doch nicht so!“ forderte ihn Rau auf.
„ICH MUSS, SONST PLATZE ICH!“
„Aber Schatzi, bitte, beruhige dich!“ besänftigte ihn seine Frau und wandte sich dann Rau zu: „Diese verdammte Person hat ihn um sein gesamtes Vermögen gebracht. Zum Glück traf er mich. Ich hab ihn wieder aufgerichtet. Seit 2 Wochen sind wir verheiratet!“
„Verstehe, wann hat er sie zuletzt gesehen?“
„VOR EINEM JAHR VOR GERICHT!“
„Kennen Sie sie auch, Frau Lot?“ erkundigte sich Rau und notierte sich in seinem Buch: Lot scheint unter Impulskontrollverlust zu leiden.
„Leider! Ich habe sie einige Male besuchen müssen, um noch ein paar Sachen von Schatzi abzuholen. Jedesmal hat sie ein Riesen-Tam-Tam veranstaltet, als gehe es um die Kronjuwelen. Dabei waren es nur seine Kleidung und seine Dokumente, die ich holte.“
„Wann waren Sie das letzte Mal bei ihr?“
„Vor zwei- nein drei Wochen, denn da holte ich seine Dokumente für unsre Hochzeit.“
Der dritte Ex-Mann namens Henke logierte in einer 3-Stern-Pension in der Innenstadt und empfing Rau im Salon. „Was sagen Sie da? Meine Ex-Frau ist ermordet worden? Schrecklich! Naja, das musste ja so kommen, nach unserer Scheidung vor 4 Jahren heiratete sie so einen komischen Kauz, danach einen Choleriker und nun ist sie mit einem Monteur zusammen. Den sollten Sie sich vornehmen, der hat allen Grund, sie umzubringen, glauben Sie mir.“
„Wie kommen Sie darauf? Standen Sie noch in engem Kontakt mit ihr?“
„Nein, äh, das heißt, naja, so ab und zu hat sie mir ihr Leid geklagt. Sie sagte immer: du warst der Beste, den ich je hatte, ich bereue, dass ich dich verlassen habe. Es ist nie was Besseres nachgekommen!“
„Hmm, wann haben Sie sie zuletzt gesehen?“
„Das ist schon ewig her….ich schätze,“ murmelte er, stand auf und ging umher, „vor mindestens 2 Wochen. Da hat sie mir erzählt, dass die neue Frau von ihrem Ex lästig wurde. Wollte Geld für die bevorstehende Hochzeit von ihr, jawohl. Die sollten Sie sich auch vornehmen. Ich war sicher nicht der Letzte, der sie sah, denn ihr aktueller Lover, der ihr auch die Wohnung finanziert hat, war noch nicht auf Montage. Den sollten Sie sich auch-“
„-vornehmen! Ja, sicher!“ führte Rau seine Tirade zu Ende. „Auf Wiedersehen, Herr Hirni-äh Herr Henke!“
Rau bestellte alle drei Ex-Männer zu sich auf’s Kommissariat für ein Protokoll. Doch schon im Vorzimmer begannen alle drei durcheinander auf ihn einzureden.
„WAS WOLLEN SIE DENN NOCH VON MIR? DER BASTARD HAT MIR DOCH SCHON ALLES GENOMMEN!“
„Wirklich, Herr Kommissar, ich bin jetzt glücklich mit der Mathe-Lehrerin und denke gar nicht mehr an meine Ex, die mich so bitter enttäuscht hat.“
„Was ist mit dem Monteur? Ja, den sollten Sie sich vornehmen.“
„DIE LEBTE WIE DIE MADE IM SPECK UND ICH MUSS VON DER GNADE MEINER NEUEN ALTEN LEBEN!“
„Herr Kommissar, ich bin nicht pervers. Bei dem Gedanken an meine verfaulte Frau packt mich das kalte Grauen.“
„Haben Sie mit diesem Monteur schon gesprochen? Vielleicht ist der gar nicht auf Montage gefahren?“
„WIE LANGE MUSS ICH HIER NOCH DUNSTEN? BIN ICH NICHT SCHON GESTRAFT GENUG?“
„Meine Herren!“ beruhigte Rau die Kontrahenten. „Zwei von Ihnen können gehen!“
WER MUSS BLEIBEN? 

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