In seiner Serie Der Code beschäftigte sich der Mathe-Professor Du Sautoy diesmal zahlenspielenderweise mit der sogenannten Schwarm-Intelligenz. Um sie zu veranschaulichen, füllte er ein großes verschlossenes Glasgefäß mit 4510 Jelly-Beans und ließ nacheinander 160 Personen raten, wie viele von den bunten Zuckerln sich denn darin befinden. Nur 4 Leute gerieten annähernd an den richtigen Wert, die Schätzungen gingen von 150 bis 50.000 quer durcheinander. Nun addierte er alle abgegebenen Zahlen und dividierte sie durch 160. Das Erstaunliche war, dass das Ergebnis mit 4515 aufgerundet beinahe ins Schwarze traf. Dabei fiel mir eine Episode aus meiner miesen Büro-Zeit mit einem unangenehmen Chef ein. Wir hatten alle brav gearbeitet und wollten, dass er uns zu Weihnachten dafür eine kleine Feier spendiert. Doch aus Geiz oder Atheismus verweigerte er. Ein harter Kollege ließ aber nicht locker und löcherte ihn weiter, bis der üble Chef einen Vorschlag machte:“Ich stelle euch morgen eine Schätzaufgabe, und wenn keiner von euch weiter als 50 vom richtigen Ergebnis entfernt ist, habt wir gewonnen.“
Am nächsten Tag tauchte er mit einem Gurkenglas auf, welches er randvoll mit Erbsen gefüllt hatte. Dieses hielt er nun jedem von uns kurz unter die Nase – dabei bewegte sich keine Erbse vom Fleck in dem Gefäß, erinnerte nochmals an die genau vereinbarten Bedingungen und verabschiedete sich grinsend zu einem Gerichtstermin. Nun ging bei uns das große Rätsel-Raten los. Bis einer Kollegin ein Licht aufging:“Ich husche einfach zum Löwa, kaufe ein solches Gurkenglas und eine Packung Tiefkühl-Erbsen, wir füllen das Glas voll, dann kriegt jeder eine Handvoll Erbsen, zählt sie und wir addieren einfach alle zusammen.“ Superidee, hätte fast von mir sein können und ich zählte meine Erbsen sogar sicherheitshalber zweimal. Kurzum: wir erhielten nach diesem Coup das Ergebnis von 517 Erbsen und jubilierten schon, als der Big-Boss vom Gericht zurückkam und unsere Ergebnisse abfragte. Von 490 bis 540 hatten wir uns eingependelt und wähnten uns schon auf der Siegerseite. Mit einem teuflischen Lächeln um den schmalen Zynikermund entleerte er nun sein Gurken-Erbsen-Glas: einige Erbsen fielen heraus, dann zog er triumphierend einen grünen Pfropf heraus und danach fielen die restlichen Erbsen aus dem Glas. Hatte diese Kretzen doch tatsächlich in der Mitte der Erbsen ein erbsgrünes zusammengeknülltes Seidenpapier versteckt.“Es sind genau 250 Erbsen, ihr könnt mir ruhig vertrauen, aber wenn wer nachzählen will….bitte! Ch-ch-cha-hahahaaaa!“ Und er lachte, lachte sich den Arsch ab. Dieser Erbsenzähler-Mitarbeiterquäler!
Wenn wir im Wilden Westen wären und ich einen Colt umgeschnallt hätte, dann wär er jetzt mausetot und ich baumelte am Galgen, dachte ich damals noch. Soweit zum Thema Schwarm-Intelligenz. Wenn der Schwarm von einem Betrüger angeführt wird, bleibt sie leider wirkungslos.
haha wie kommst du auf solche kranken Ideen eigentlich haha !
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