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Donnerstag, 27. September 2012

Bewerbungsbrief



Eine arbeitslose Nachbarin bat mich vorgestern, für sie einen Brief zum Zweck der Stellenbewerbung aufzusetzen. Also machte ich mich an die geistreiche Arbeit:
An Herrn Magister
Franz Schuster
Neutorgasse 5
1010 Wien

Bewerbung als Sekretärin/Assistentin(w)

Sehr geehrter Herr Magister Schuster,
da Sie in Ihrem schön gestalteten Inserat eine Sekretärin oder eine Assistentin suchen, welche über ausgezeichnete MS-Office-Kenntnisse und abgeschlossene kfm. Ausbildung verfügt, fühlte ich mich sofort positiv angesprochen. Auch mein Englisch ist kommunikationssicher, da ich immer die BBC-Sitcoms watche. Vor allem aber freue ich mich irrsinnig auf das angekündigte Brutto-Mindestgehalt von 1.700,--Euro, denn ich darbe derzeit am Existenzminimum von lumpigen 752 Komma ein paar Zerquetschten. Mich brauchen Sie gar nicht überzahlen, denn ich arbeite so gern, dass jeder mit mir befreundet sein will. Wie Sie unschwer lesen können, verfüge ich auch über ein gerüttelt Maß an Humor, mit dem ich Ihre bereits vorhandene Belegschaft wunderbar erfreuen kann und zudem noch schwierige Kunden ausschalte. Auch die von Ihnen gewünschte sympathische Ausstrahlung besitze ich und besteche durch das von Ihnen ebenfalls geforderte hohe Maß an Dynamik und Flexibilität und kann mit Stress nicht gut umgehen, sondern sogar ausgezeichnet. Meine Verschwiegenheit ist mit der einer Auster gleich zu setzen. Kurzum ich bin Ihre Wunschkandidatin! Da brauchen Sie gar nicht mehr weitersuchen.
Auf eine innige Zusammenarbeit mit Ihnen freut sich sehr
sehr herzlich

Sigrun Pallaschke

Wien, im September 2012

- Was soll ich sagen, heute erhielt sie einen Anruf, denn der Personalchef war neugierig auf die schillernde Persönlichkeit hinter diesem Schreiben. 
Hätte ich gar nicht gedacht...



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