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Donnerstag, 10. Oktober 2013

Von Zählern und Wählern

Heut fand ich endlich Zeit, um die FUZO Mariahilfer-Straße zu besichtigen, die laut einem Schriftsteller Anziehungspunkt für Psychopathen sein soll. An der Hausmauer saßen im Abstand von ca. 100-200 Metern auf Klappsesseln immer 2 Studenten mit Klemmbrett und Stift nebeneinander, um hin und wieder ein x aufzumalen. Ein Passant fragte, was das denn solle und erhielt von einem Studenten, der aussah wie Che Guevara kurz vor seiner Hinrichtung, die Auskunft: „Wir zählen die Vorbeigehenden.“ – Scheinbar im Pulk zu immer je 10 Personen, wobei mir nicht ganz klar war, wie sich das Pärchen die Passanten aufteilte. Entweder zählte die weibliche Studentin die Frauen und der männliche Studioso die Herren, oder einer die nach links Gehenden und seine Kumpanin die nach rechts Spazierenden. Und der Abstand zwischen den einzelnen Pärchen sollte dann auch die von der andern Straßenseite Querenden einzuberechnen ermöglichen. - Wofür doch die Regierung das gute eh schon knappe Steuergeld verschleudert, dachte ich mir, aber immerhin haben arme Studierende auf diese Weise leichte Arbeit.
Auf meinem Rückweg in der Kettenbrückengasse fiel mir ein Plakat auf: SCHEISS AUF DIE WAHLEN – ein langer Text rief zum Wahl-Boykott auf. Unter anderem las ich da die rebellischen Zeilen: Egal ob demokratische oder autoritäre Regierungen, die Herrschenden haben stets zu ihrem eigenen Vorteil entschieden. (Das stimmt meiner Ansicht nach) Wollen wir wirklich KomplizInnen unserer eigenen Unterdrückung werden? Schafe in einer passiven Herde? (Welche dann zu zehnt, also quasi dezimiert, erfasst werden, wofür auch immer?) Zerschlagen wir die demokratische Betäubung und legen so die Saat für eine neue Welt!
Etwas weiter entfernt hing ein andres Plakat dieser Nichtwähler-Fraktionsbasis SCHON WIEDER WAHLEN - worauf ein Pitbull abgebildet die Wahl zwischen verschieden langen Leinen hat und sich in einer Sprechblase denkt: Das geringere Übel? – Da stand unter anderem zu lesen: Sie brechen uns die Beine und wir sollen uns noch für die Krücken bedanken, die sie uns anbieten!
An und für sich bin ich auch für die Anarchie, das heißt, dass jeder Mensch weiß, wie weit er gehen darf und wir daher alle keine Obrigkeit mehr benötigen. Aber leider ist der Mensch in seiner jetzigen DNA-Formatierung dafür noch lange nicht reif. Und Macht hat die unangenehme Nebenwirkung, den jeweils Mächtigen zu korrumpieren. Daher kann ich mich diesen Machwerken inhaltlich nicht ganz anschließen, fand es zu lesen aber interessant, und fragte mich, was die Autoren wohl tun würden, wenn sie an der Macht wären… Sicher nicht Studenten den Nebenjob des Kreuzchen-Malens zuzuschanzen.

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