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Freitag, 10. September 2021

Schall & Rauch


 Namen sind ja angeblich nur Schall & Rauch. Nicht so für manche Leute, die nachts wach liegen, wahrscheinlich unter Zahnschmerzen leiden, und sich alle möglichen Dummheiten ausdenken, mit denen sie ihre Zeitgenossen nerven können. So erfuhr ich z.B. gestern in den 19-Uhr-Nachrichten Wien heute, dass wieder einige Straßennamen geändert werden sollen. Weil nämlich die einstigen Namensgeber nicht den sterilen Vorstellungen dieser Leute, die womöglich von anderen Problemen - sicher ihre eigenen - ablenken wollen, entsprechen. Die Personen, deren Namen betroffen sind, hätten einen NS-Hintergrund oder ihre Namen wären rassistisch. Dabei wurden Straßenschilder gezeigt, von den üblichen Verdächtigen: Große Mohren-Gasse und Ernst Melchior-Gasse. Häh? War Ernst Melchior gar ein NS-Sympathisant, dachte ich, oder meinen die Deppen gar den Namen Melchior von den Hl. 3 Königen. Melchior soll nämlich der schwarze König von den 3 Heiligen gewesen sein (manchmal aber auch der Balthasar). Nun guckte ich auf Wikipedia nach und erfuhr, dass Ernst Melchior ein Fußballspieler (1920-1978) war, der beim Novemberpogrom in eine jüdische Wohnung eingedrungen war, was er vor Gericht auch zugab. In der Nachkriegszeit tat er sich geläutert als rechter (Oh Graus!) Flügelstürmer hervor. Der arme Mann hat also doppelt Pech, denn Melchior darf man nicht heißen und die Untat von damals ist auch ein Grund zum Entzug der Ehre, auf einer Straßentafel zu stehen, obwohl es dem Toten sowieso egal ist. Heutzutage also muss der Name von der Straße verschwinden. Immerhin kennt ihn dann jeder, denn ich wusste vorher überhaupt nicht, dass er existiert hatte. Freunde, frei von rassistischen Namen sind meine Bücher - so hoffe ich.

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