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Mittwoch, 8. September 2021
Morsen
In der Nacht auf heute erwachte ich um zwei Uhr, weil mir etwas träumte, das ich für meinen neuen SF-Roman brauchen konnte. Also stand ich auf, machte Licht und notierte mir den Einfall. Dann legte ich mich zurück ins Bett und wollte weiterschlafen, als mir noch etwas einfiel, worauf ich den Vorgang wiederholte. Jedenfalls kam das weitere drei Male vor, ehe ich endlich wieder einschlafen konnte. Morgens fiel mir zwar schwer, mein Gekritzel zu entziffern, doch freute ich mich, dass mir die notierten Szenen nicht entfallen waren. Auf meiner Einkaufstour traf ich einen alten Nachbarn, der mich ansprach. "Gestern sah ich Licht in Ihrem Fenster, dann wurde es finster und dann leuchtete es noch ein paar Mal auf." - "Was haben Sie in der Nacht vor meinem Fenster gemacht?", fragte ich, da ich wusste, dass er von seiner Wohnung aus mein Fenster nicht sehen konnte. - "Na, ich war mit meinem Hund gassi!" - Komisch, dachte ich, den hab ich noch nie mit einem Hund gesehen, möglich, er hat so ein Tier, das unter der gleichen Lichtempfindlichkeit leidet wie die sogenannten Mondscheinkinder, die nur nachts rausdürfen. - "Jedenfalls hab ich mich gefragt, was Sie damit bezwecken", sagte er. "Ich vermutete, dass Sie Morsezeichen geben. Aber an wen?" - "Haha, Sie sind gut. Nein, ich wach nur manchmal voller Ideen auf, die ich sofort aufschreiben muss, damit ich sie nicht vergesse. Manchmal sogar hintereinander." - "Komisch", meinte er. "Ich wach nur auf, wenn ich ausgeschlafen bin." - "Sollten Sie jemals nicht schlafen können, dann empfehle ich Ihnen meine Bücher! Lesbar ganz ohne Morsealphabet!"
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