Dann tauchte noch unsre ehemalige Klassenschönheit Angelika auf, die einen verhärmten Gesichtsausdruck präsentierte und wie Frankensteins Braut geschminkt war. Wir tauschten die üblichen Höflichkeiten aus unter dem „Weißt noch?“-Motto und dann kam schon der Pfarrer, begrüßte unsre 3faltigkeit kopfnickend und schickte sich an, die Trauerrede zu halten. Fluppy raunte mir noch zu: „An vielen Priestern ist das sauberste ihr Kragerl.“ – und dann begann der Pfaffe zu predigen: „Liebe trauernde Hinterbliebene! Unser lieber Felix Mauthner ist uns in die Ewigkeit vorausgegangen und wird dort auf uns warten. (Ojeee!) Er hatte gar viele Freunde. (Naja, wenn ich uns drei so ansah, hatte er gar keine, denn seine gekauften sind wohl nicht gekommen. Doch da erschien noch ein weiterer Gast, der aussah, als wäre er der Anwalt des einst reichen Früchtchens gewesen und nahm hinten Platz.) Ja, Felix war kein einfacher Mensch!“ – Das klang so, als hätte ihn der Geistliche gut gekannt. Ich erinnerte mich, wie er während der Mathe-Stunde aus Tausendern Papier-Schiffchen faltete - ich fühlte mich wie ein Verdurstender in der Wüste, während einer meiner Kameraden mit Trinkwasser ein Schaumbad nimmt! Angelika flüsterte mir zu: „Der sieht aber gut aus!“ – Sie meinte den Mann, den ich für den Anwalt hielt. „Ich glaub, das war sein Rechtsverdreher. Hmmm“, sagte ich selbstvergessen, „wer erbt wohl den ganzen Schotter?“ – „Du, ich glaub, ich weiß, wie das abläuft!“ wisperte sie konspirativ. „Der soll nachschauen, wer von uns weint, und dann vererbt er dem alles!“ – Ja sicher, dachte ich genervt und ärgerte mich schon über mein Kommen, denn ich ahnte schon, dass es wohl doch keinen feudalen Leichenschmaus geben wird. Da begann die Kuh plötzlich herzzerreißend zu schluchzen! Und sie hörte auch nicht auf, nachdem der Pfarrer mit seinen goldenen Worten am Ende seiner Rede angelangt war. Wie ein Häuferl Elend saß sie auf der kalten Bank. Ich schüttelte den Kopf, doch dann kam der Mann zu uns rüber und beugte sich zu ihr herab. Oha, dachte ich und bedauerte, dass ich nicht auch einige Tränchen rausgequetscht hatte. Angelika hob den Kopf mit den verweinten Äuglein und erwartete eine Einladung zur Testamentseröffnung. Der Mann holte rasch etwas aus seiner Sakko-Tasche – nein, keinen Schrieb, sondern ein Taschentuch! Und ich konnte nicht anders als festzustellen: „Oh it’s a Feh!“
Hier finden Freunde des schwarzen Humors Auszüge aus meinen Büchern, Kurzgeschichten, Rätsel-Krimis, witzige Realsatiren & lustige Comics & Hommagen sowie rechts unten ein reichhaltiges Archiv.
Ein mieser Tag kann mit entsprechender Lektüre noch zu retten sein, klickt euch also öfter bei mir rein!
Donnerstag, 31. Oktober 2013
Post Mortem
Heut und morgen gibt’s wieder das
übliche Gedränge auf den Friedhöfen, wie zum Sommerschlussverkauf. Das erinnert
mich an ein Begräbnis, zu dessen Teilnahme mich eine protzige Parte auf
Büttenpapier einlud. Sie stammte vom Nachlassverwalter eines ehemaligen
Schulkollegen, der seinerzeit zu uns erst mitten im letzten Pflichtschuljahr
kam, weil er aus der piekfeinen Privatschule rausgeflogen war (warum auch
immer). Da ich nix andres vorhatte, ging ich also hin und traf auf den
ehemaligen Klassenclown Fluppy, der wie immer einen blöden Witz auf den Lippen
hatte: „Blumen warn mir z‘ teuer, i hab ihm a Tafel Schoklad mitbracht!“
Dann tauchte noch unsre ehemalige Klassenschönheit Angelika auf, die einen verhärmten Gesichtsausdruck präsentierte und wie Frankensteins Braut geschminkt war. Wir tauschten die üblichen Höflichkeiten aus unter dem „Weißt noch?“-Motto und dann kam schon der Pfarrer, begrüßte unsre 3faltigkeit kopfnickend und schickte sich an, die Trauerrede zu halten. Fluppy raunte mir noch zu: „An vielen Priestern ist das sauberste ihr Kragerl.“ – und dann begann der Pfaffe zu predigen: „Liebe trauernde Hinterbliebene! Unser lieber Felix Mauthner ist uns in die Ewigkeit vorausgegangen und wird dort auf uns warten. (Ojeee!) Er hatte gar viele Freunde. (Naja, wenn ich uns drei so ansah, hatte er gar keine, denn seine gekauften sind wohl nicht gekommen. Doch da erschien noch ein weiterer Gast, der aussah, als wäre er der Anwalt des einst reichen Früchtchens gewesen und nahm hinten Platz.) Ja, Felix war kein einfacher Mensch!“ – Das klang so, als hätte ihn der Geistliche gut gekannt. Ich erinnerte mich, wie er während der Mathe-Stunde aus Tausendern Papier-Schiffchen faltete - ich fühlte mich wie ein Verdurstender in der Wüste, während einer meiner Kameraden mit Trinkwasser ein Schaumbad nimmt! Angelika flüsterte mir zu: „Der sieht aber gut aus!“ – Sie meinte den Mann, den ich für den Anwalt hielt. „Ich glaub, das war sein Rechtsverdreher. Hmmm“, sagte ich selbstvergessen, „wer erbt wohl den ganzen Schotter?“ – „Du, ich glaub, ich weiß, wie das abläuft!“ wisperte sie konspirativ. „Der soll nachschauen, wer von uns weint, und dann vererbt er dem alles!“ – Ja sicher, dachte ich genervt und ärgerte mich schon über mein Kommen, denn ich ahnte schon, dass es wohl doch keinen feudalen Leichenschmaus geben wird. Da begann die Kuh plötzlich herzzerreißend zu schluchzen! Und sie hörte auch nicht auf, nachdem der Pfarrer mit seinen goldenen Worten am Ende seiner Rede angelangt war. Wie ein Häuferl Elend saß sie auf der kalten Bank. Ich schüttelte den Kopf, doch dann kam der Mann zu uns rüber und beugte sich zu ihr herab. Oha, dachte ich und bedauerte, dass ich nicht auch einige Tränchen rausgequetscht hatte. Angelika hob den Kopf mit den verweinten Äuglein und erwartete eine Einladung zur Testamentseröffnung. Der Mann holte rasch etwas aus seiner Sakko-Tasche – nein, keinen Schrieb, sondern ein Taschentuch! Und ich konnte nicht anders als festzustellen: „Oh it’s a Feh!“
Dann tauchte noch unsre ehemalige Klassenschönheit Angelika auf, die einen verhärmten Gesichtsausdruck präsentierte und wie Frankensteins Braut geschminkt war. Wir tauschten die üblichen Höflichkeiten aus unter dem „Weißt noch?“-Motto und dann kam schon der Pfarrer, begrüßte unsre 3faltigkeit kopfnickend und schickte sich an, die Trauerrede zu halten. Fluppy raunte mir noch zu: „An vielen Priestern ist das sauberste ihr Kragerl.“ – und dann begann der Pfaffe zu predigen: „Liebe trauernde Hinterbliebene! Unser lieber Felix Mauthner ist uns in die Ewigkeit vorausgegangen und wird dort auf uns warten. (Ojeee!) Er hatte gar viele Freunde. (Naja, wenn ich uns drei so ansah, hatte er gar keine, denn seine gekauften sind wohl nicht gekommen. Doch da erschien noch ein weiterer Gast, der aussah, als wäre er der Anwalt des einst reichen Früchtchens gewesen und nahm hinten Platz.) Ja, Felix war kein einfacher Mensch!“ – Das klang so, als hätte ihn der Geistliche gut gekannt. Ich erinnerte mich, wie er während der Mathe-Stunde aus Tausendern Papier-Schiffchen faltete - ich fühlte mich wie ein Verdurstender in der Wüste, während einer meiner Kameraden mit Trinkwasser ein Schaumbad nimmt! Angelika flüsterte mir zu: „Der sieht aber gut aus!“ – Sie meinte den Mann, den ich für den Anwalt hielt. „Ich glaub, das war sein Rechtsverdreher. Hmmm“, sagte ich selbstvergessen, „wer erbt wohl den ganzen Schotter?“ – „Du, ich glaub, ich weiß, wie das abläuft!“ wisperte sie konspirativ. „Der soll nachschauen, wer von uns weint, und dann vererbt er dem alles!“ – Ja sicher, dachte ich genervt und ärgerte mich schon über mein Kommen, denn ich ahnte schon, dass es wohl doch keinen feudalen Leichenschmaus geben wird. Da begann die Kuh plötzlich herzzerreißend zu schluchzen! Und sie hörte auch nicht auf, nachdem der Pfarrer mit seinen goldenen Worten am Ende seiner Rede angelangt war. Wie ein Häuferl Elend saß sie auf der kalten Bank. Ich schüttelte den Kopf, doch dann kam der Mann zu uns rüber und beugte sich zu ihr herab. Oha, dachte ich und bedauerte, dass ich nicht auch einige Tränchen rausgequetscht hatte. Angelika hob den Kopf mit den verweinten Äuglein und erwartete eine Einladung zur Testamentseröffnung. Der Mann holte rasch etwas aus seiner Sakko-Tasche – nein, keinen Schrieb, sondern ein Taschentuch! Und ich konnte nicht anders als festzustellen: „Oh it’s a Feh!“
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