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Montag, 4. November 2013

Wer ist mein Zachäus?

Unter dem Titel erschien ein Artikel von Kardinal Schönborn über den verhassten reichen Oberzöllner, der um Jesus zu sehen, auf einen Baum gekraxelt war. Jesus blickte zu Zachäus hoch und sagte zu ihm: „Zachäus, komm schnell herunter, denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.“ Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Ja, er wandelte sich gar vom Gierhals zum Big Spender und versprach: „Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das 4fache zurück.“ – Beim Lesen fiel mir mein Spaziergang vom vorigen Monat beim Grinzinger Steig Richtung Schreiberweg ein. Ich hatte ein Deja Vu-Erlebnis, denn vor Jahr und Tag, zu meiner Studentenzeit, war ich hier in einem der feudalen Häuser zu Gast. Nolens volens wurde ich von Kommilitonen mitgeschleppt und gerügt, doch keine Spaßbremse zu sein, denn es stiege eine Riesenparty bei einem reichen Studienkollegen, der grad eine sturmfreie Bude hätte. Es wurde ein illuminierter Abend bzw. eine feuchte Nacht und ich versuchte nun, das Haus wieder zu finden, wo ich mich dereinst so köstlich amüsiert hatte. Der Name des Gastgebers war mir natürlich längst entfallen und so wollte ich an den Türschildern meine Erinnerung auffrischen, doch ach- es stand nirgendwo einer neben dem Klingelknopf! Was konnte wohl der Grund dafür sein, dass die reichen Bewohner ihren Namen nicht preisgaben? Schämten sie sich für ihre luxuriösen Bleiben in Zeiten der Wirtschaftskrise??? Ich nahm ja nicht an, dass die alle meinetwegen die Anonymität gewählt hatten- wegen der anderer Ex-Partygäste, die zuweilen aufdringlich sein konnten, schon eher. Sollte ich nun überall auf Verdacht klingeln und sagen: „Kuckuck, ich bin‘s! Rat mal, wer dich endlich wieder besucht, du alte Haubitze!!!“ Vielleicht hätt‘ ich sogar gratis dinieren können, während einer der so überfallenen-äh überrumpelten Hausbesitzer krampfhaft überlegt, wer ich denn nun eigentlich sei. Ob ich einer seiner Partygäste war oder doch der einer seiner Nachbarn. Allein, ich ließ es sein. So alte Erinnerungen soll man nicht aufwühlen, zumal ich mich dunkel erinnern konnte, dass nach meinem- äh unserem Besuch die Toilette verstopft war und auch einige Gläser sowie ein Spiegel zu Bruch gingen. Daher rührt eventuell auch mein Pech, so wenig Bücher verkauft zu haben….

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