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Donnerstag, 7. November 2013

Spinne am Morgen

Der Tag fängt schon schlecht an, wenn einem beim Lüften eine Spinne vorm Gesicht baumelt. Also erschlug ich das Vieh gleich mit dem Holzschlapfen. Ich bin ja nicht abergläubisch, nur am Freitag, dem 13., hab ich schon einige Male was gewonnen. Gleich auf Holz klopfen, denn der nächste kommt gleich im Dezember. Kaum verlasse ich das Haus, sehe ich einen Geldschein vor mir liegen. Wau, ONE HUNDRED DOLLAR, steht auf der grünen Note, wo auch so ein alter Eierkopf drauf abgebildet ist. Doch als ich sie aufhebe, merke ich sofort am Papier, was mit kleiner roter Schrift am Rand noch extra aufgedruckt ist: THIS IS A FAKE. Toll, so ein Verkaufsgenie lässt Notizzettel mit Dollarbild anfertigen. Hinten steht MEMO und jemand hat sich mit krakeliger Schrift seinen Einkaufszettel notiert: Clopapier- nein Chocopops, Acid-, Acid? Nein, Apfel, Würstel, Faschiertes, Biomüllsäcke, Tiefkühlgemüse usw. Enttäuscht werfe ich die Denkstütze weg und geh zum Anker, um mir ein Schinkenweckerl zu kaufen. Doch vor mir steht so ein Aushilfschristus: tiefblaue Augen aber verwilderter Bart. Rasier dich, Bursche, und du verdoppelst deine Chancen beim andern Geschlecht, denke ich und wundere mich, warum Gottes Ersatzsohn nicht Manna vom Himmel regnen lässt. Als ich meinen Wunsch endlich äußern darf, informiert  mich die Bedienung, dass sie leider noch nicht zum Zubereiten der Weckerln gekommen ist. Das hat man davon, wenn man Frühaufsteher ist. Dann fliegt mir zu allem Überfluss auch noch ein Steinchen in mein eh schon entzündetes Lieblingsauge, auf dem ich noch besser sehe. Aber das Blatt scheint sich zu wenden, als ich an einem Haus vorbeigehe, an welchem eine große Goldtafel die Praxis einer Augenärztin verkündet. Die Ordination fängt bald an und ich will anläuten, als eine Dame kommt und mit ihrem Schlüssel das Haustor öffnet. „Pardon, wissen Sie, ob man sich bei der Augendoktorin anmelden muss?“ frag ich sie höflich und ernte einen verwunderten Blick. „Das bin ich selbst und es wäre gut, sich voranzumelden.“
„Jö, Frau Doktor, vielleicht können wir mein Problem gleich hier erledigen.“ schlag ich als Pragmatiker vor. „Was, hier zwischen Tür und Angel? Ohne meine Instrumente?“ fragt sie entsetzt. „Na, dass meine Bindehaut knallrot ist, kann man doch eh mit freiem Auge erkennen.“ kontere ich. „Gucken Sie mal!- Ein kleines Repzept und schon bin ich weg und verstopf nicht Ihren Wartesaal.“ „Also das geht wirklich nicht, rufen Sie meine Sprechstundenhilfe an!“ quäkt sie und lässt mich stehen wie bestellt und nicht abgeholt. Zu der unfreundlichen Quacksalberin geh ich sicher nicht! Eine Träne läuft mir aus meinem lädierten Aug und spült das eingedrungene Steinchen aus. Dann muss ich niesen und spüre eine Erkältung im Anmarsch. Ach, der heutige Tag ist wie so viele davor auch zum Vergessen….

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