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Montag, 4. Februar 2013

Der Hiobs-Bote

Freunde, ich geb‘ euch einen guten Rat: überbringt keine schlechten Botschaften, sonst werdet ihr geköpft oder zumindest geschmäht.
In meiner dunklen Phase, der Anstellung in einem Büro, kündigte ich einer Kollegin drohendes Ungemach an: „Ihr Mann brät grad das Lehrmädchen beim Getränkeautomaten an!“ Der Schmalspurcasanova sah aus wie ein Zuhälter: 1Meter90 groß, Föhnfrisur, Oberlippenbart und den Hals mit Goldketten ummantelt, dass man schon Genickbruch fürchten musste.
„Wie bitte?!? Er ist nur freundlich, mein Liebster!“ erwiderte sie und schien schon beim Gedanken an ihn dahinzuschmelzen.
„Etwas zu freundlich zu ihren Brüsten, die hat er nämlich grad liebevoll getätschelt!“ präzisierte ich- damals gab’s noch keine Grapsch-Debatte.
„Wahrscheinlich wollte er nur ihre Avancen abwehren!“ fauchte sie mich an, als wär ICH der Übeltäter. „Und überhaupt, was wissen SIE schon? Ich hab mit meinem Mann 2 Jahre in wilder Ehe zusammengelebt. Das war der Himmel auf Erden!“
„Und jetzt nach der Heirat sind Sie am Boden der Tatsachen angekommen. Glauben Sie mir, so wie früher wird’s nimmer! Auch wenn Sie während der Dienstzeit Lebenshilfe-Bücher vom Dr. Murphy lesen. Immerhin trägt er ja das Werkzeug zum Ehebruch sehr einsatzfreudig mit sich herum!“
„KÜMMERN SIE SICH UM IHREN EIGENEN BEZIEHUNGS-BALLAST!!!“ brüllte sie. -Gut, ich hatte zwar Troubles mit meiner Familie, aber wenn Freunde zu spinnen beginnen, werden sie abgeschafft – reiner Selbstschutz. Das Leben ist viel zu kurz, um sich über Gestörte zu ärgern. -Nach meinem Abgang aus der Firma berichtete mir dann ein Ex-Kollege von ihrer Scheidung. Hätte sie gleich auf mich gehört, wär ihr viel Kummer erspart geblieben.
Ein andermal saß ich mit 2 Freundinnen in einer Bar und herein torkelte der Gatte einer Bekannten mit einem blonden Gift, das aussah wie Claudia Schiffer nach’m Schiffbruch. Aber wenn Männer ihren Samen loswerden wollen, zählt das Aussehen je später der Abend immer weniger. Die saufen sich jede schön. In besagter Bar gab’s ein Telefon und ich hatte nix Eiligeres zu tun, als sie zu informieren: „Dein Alter sitzt hier eng umschlungen mit einer Rußtaube.“ Drauf kreischte sie empört: "Das kannst der Blaschke-Tant erzählen!“ – Dabei hatte ich gar keine Verwandte diesen Namens. „Mein Mann macht brav Überstunden, also belästige mich nicht mit deinen blöden Späßen.“ Ich wollte schon sagen: na hoffentlich benutzt er wenigst einen Überzieher, damit er dich nicht ansteckt oder Alimente zahlen muss. 5 Minuten Rittmeister – 18 Jahre Zahlmeister! – Aber ich ließ es, manche wollen von ihrem Unglück einfach nix Genaues wissen.
Und voriges Wochenende wieder: ich erspähe das Auto einer Freundin – sie hat so ein leichtes Kennzeichen BABS 100, obwohl ich ihr noch riet, lieber 5 verschiedene Ziffern zu wählen, denn die können sich die Zeugen schlecht merken. Es stiegen turtelnd ein Mann und eine Frau aus. Sie im typischen Ostblock-Schick mit High Heels, Mini und offener Bluse sogar während eines Schneesturms.
Wie der Teufel will, ist neben mir gleich eine Telefonzelle und ich investierte 50 Cent, um ihr brennheiß mitzuteilen: „Du Barbara, dein Mercedes ist gestohlen worden. Ein verliebtes Pärchen hat ihn grad im 19. Bezirk geparkt und sich in die Büsche geschlagen. Komm schnell her, bevor sie ihn nach Polen ausführen.“ - Der Witz ‚Machen’s Urlaub in Polen, Ihr Auto ist schon dort‘, fiel mir ein.
„Red keinen Scheiß! Ich hab ihn meinem neuen Freund geborgt, der muss dringend was ausliefern.“ – Ja, seinen Samen, wollt ich noch sagen. „Ich glaub, du willst uns auseinander bringen, aus reiner Bosheit!“ – Schon begriff ich: Ich steh auf verlorenem Posten und drehte mich um 180 Grad: „Ja, hihi, der 1.April ist nicht weit und ich bin wie immer meiner Zeit voraus. Wie geht’s dir sonst so?“ -  „DU DEPP!“ schrie sie mir ins Ohr und ich weiß nicht, ob ich’s als Kompliment nehmen soll, mit Johnny Depp verglichen zu werden.
Rein wissenschaftlich gesehen ist Emotion nur ein subjektives Konstrukt, dass im Notfall vom Subjekt auch wieder abgebaut werden kann. Aber leider ist sie für viele eine Einbahnstraße ohne Umkehrmöglichkeit. Ein Spinnennetz, in dem sie sich wie Fliegen verfangen. Die ganze Wut und Enttäuschung richten sie dann vor allem gegen Wohlmeinende, die ihnen vom Abweg des Angebeteten Nachricht geben. Und das werd zukünftig nicht mehr ich sein! Die lass ich fürderhin deppert sterben!

1 Kommentar:

  1. danke, lol - laugh out loud und amüsierte mich köstlich mit diesem blog :)))

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