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Dienstag, 16. Februar 2016

Katzenterror

Als gestern plötzlich die Nachbarin vor meiner Tür stand, ahnte ich noch nix Böses. "Ich hätte ein Attentat auf Sie!" krächzte sie, die nimmer die Jüngste ist. "Weil nämlich ich ganz kurz ins Spital muss und da hab ich in der Schnelligkeit niemand, der was mir auf mei Minki aufpasst." Wie sie so dastand, bot sie einen erbarmungswürdigen Anblick und da ich sowieso ein gutmütiger Depp bin, hab ich also zugestimmt vorübergehend ihre Katze bei mir aufzunehmen. Das Tier ist eine graue Angorakatze und angeblich völlig unproblematisch. Außerdem ist sie geistreiche Spielchen gewöhnt, soll heißen: sie sucht gern verstecktes Futter. Nachdem ich das Kisterl im Vorzimmer platziert hatte, holte ich also gleich einige Becher, um darunter die von der Nachbarin gekauften Leckerbissen zu verstecken - einige Becher ließ ich leer. Und was soll ich sagen, Minki stürzte sich faktisch gleich auf die gefüllten Becher, warf sie mit der Pfote um, futterte deren Inhalt und ließ die leeren Becher unbeachtet stehen. Das wiederholte ich so lange, bis Minki satt war oder auch den Spaß am Spiel verloren hatte. Danach ging ich außer Haus um Einkäufe zu tätigen. Als ich heimkam ergriff Verwunderung von mir Besitz: die Eiskastentür stand weit offen und einige Joghurtbecher lagen davor. Der Sauerrahmbecher war offen und dessen verbliebener Inhalt lag am Boden verstreut. Die weißen Pfotenabdruck-Kleckse verrieten mir eindeutig den Täter! Außerdem habe ich selber ja keine Haustiere, wenn man von einigen Ameisen absieht, aber die kommen erst im Sommer aus ihrem Versteck raus. Ziemlich wütend ging ich ins Zimmer, wo Minki auf der Bettbank thronte, und keifte laut: "MINKI! WAS HAST DU DENN DA GEMACHT??" Verständnislos sah sie mich an, vielleicht hatte ihr Katzenhirn auch schon die Übeltat vergessen oder sie nicht als solche erkannt. Ich schnappte mir eine Zeitung, rollte sie zusammen und schlug ihr damit auf den Kopf und rief: "Böse MINKI! DU-DU-DU!" Zur Sicherheit schlug ich bei jedem DU nochmal auf ihren wuscheligen Schädel, worauf sie türmte. Natürlich von mir verfolgt. Wie wild rannten wir einige Runden durch meine kleine Wohnung, ehe das Telefon klingelte. Als ich abnahm war's nur ein Callcenter wegen einer Umfrage. Nachdem ich das Gespräch beendet hatte, suchte ich das Katzenvieh und fand es schließlich am Wandverbau oben sitzend. Sie schien sich vergrößert zu haben, was bei näherem Hinsehen aber an den Staubflocken lag, die sich in ihrem langen Fell verheddert hatten. Denn oben am Wandverbau wischte ich ja nie Staub, sondern nur dort, wo die Pfaffen tanzten. "Komm wieder runter, puss-puss-puss!" lockte ich sie, leider vergeblich. Leider bin ich auch wenig nachsichtig und wurde auch immer zorniger. Daher schnappte ich mir eins der Bücher, die ich schon für den Büchertauschkasten vorbereitet hatte. Angelique und der Sultan, ein Erbstück meiner Tante, flog also - ZACK - in ihre Richtung, verfehlte sie aber knapp. Dafür hinterließ der dicke Wälzer eine Delle im Gemäuer, was mich noch fuchtiger machte. Mit dem Buch Maigret stellt eine Falle wagte ich noch einen Versuch. Dachte dabei: diesmal treffe ich sicher - ZACK - nicht! Minki machte einen Satz auf die Seite und wieder hatte die Wand eine Delle mehr. Schon ziemlich sauer holte ich den Besen, mit welchem ich sie natürlich voll traf, haha! MIAAAUUUU! jaulte sie auf und ich musste lachen. Nach dem dritten Treffer gab das Vieh w.o. und ließ sich runter auf den Fauteuil fallen, wo sie keuchend sitzenblieb. Der Staub war durch die Besenstöße wieder von ihr abgewedelt worden, trotzdem begann sie, sich zu putzen. Befriedigt trug ich den Besen zurück und machte mir in der Küche was zu essen. Gesättigt ging ich dann wieder ins Zimmer und musste Minki erneut suchen, diesmal hatte sie sich unter der Bettbank versteckt. Nichtmal mit Futter konnte ich sie hervorlocken. Dummerweise steht im Zimmer auch mein Bett und daher konnte ich nicht einschlafen, weil ich ja im Schlaf leicht ein Opfer von Minkis Rache werden konnte, was wieder den Besen zum Einsatz brachte, diesmal flüchtete sie gleich nach dem ersten Treffer in die Küche und ich schloss die Zimmertür und legte mich schlafen. Morgens der nächste Schreck: erneut stand die Eiskastentür offen und diesmal hatte sie einen Joghurtbecher aufgeschlitzt und dessen Inhalt ausgeschlabbert. Sie selber hatte sich auf die Kredenz in Sicherheit gebracht, also wieder Besen, wieder Jagd, ja das Zusammensein mit fremden Haustieren kann Spaß machen, aber auch sehr ermüdend sein. Kurzerhand ging ich auf Spitalsbesuch, um mich bei der Nachbarin zu erkundigen, wie lang sie denn noch drin bleiben musste. "Nur 2 Wochen!" sagte sie zuversichtlich, während ich ziemlich verfiel....
Literatur gegen Nervosität!

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