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Mittwoch, 12. August 2015

Kampf an der Kassa

Vor Jahren erzählte ich meiner Tante Grete, dass eine Freundin auf ihrer Geschäftsreise nach Prag nichts erlebt hätte und mir das sehr komisch vorkam. "Ja!" stimmte mir Grete zu, "Ich geh zum Billa und erleb schon was!" Und vorgestern war es auch bei mir so weit: Um eine Flasche Mineral und ein paar Zwetschken zu erwerben,bemühte ich mich zum Billa, wo ich an der Kassa hinter 2Damen zu stehen kam, die in ihrem Einkaufswagen offenbar einen Jahreseinkauf gehortet hatten. Im Zeitlupentempo begannen sie nun die Waren aufs Laufband zu legen, daher fragte ich die Ältere von beiden: "Entschuldigens, gnä Frau, darf ich vorgehen?" - Na, mehr hab ich nicht gebraucht. Ein hasserfüllter Blick streifte mich wie ein Blitz aus heiterm Himmel, wenn Blicke töten könnte, läge ich schon in der Prosektur, mein rechtes Auge tat mir am nächsten Tag noch weh, denn es hatte die volle Härte der dumpfen, im Laufe eines ev. elenden Lebens aufgestauten Gefühle abbekommen.
Sie keifte mich an: "Tsiss, dass das immer mir passiert! Sie sind eh noch jung, Sie können warten!" In einem Ton, als meinte sie: Du gehörst eigentlich standrechtlich erschossen! Ich schrumpfte um circa 10cm und gab kleinlaut von mir: "Exaltieren Sie sich doch nicht so, ich hab ja nur höflich gefragt!"
"Ja, aber Sie sind nicht der einzige Kunde, der mich fragt. Immer trifft es mich!"
Immer noch auf Deeskalation bedacht meinte ich: "Entschuldigen Sie, aber ich konnte doch nicht wissen, welch schlimmes Schicksal Sie haben!"
"Ja, ich muss ja blöd ausschauen, dass sich alle nur bei mir fragen trauen!" wütete sie weiter und räumte mit ihrer Gehilfin noch langsamer die Einkäufe aufs Band!
"Nein, ich hielt Sie für eine freundliche Dame, aber ich hab mich geirrt! Wie öfters in meinem Leben!" gab ich zu.
"Ich bin schon 77 Jahre!" stellte sie anklagend fest, als hätte ich ein Sakrileg begangen.
"Das hat doch mit dem Alter nix zu tun, sondern mit dem Masseneinkauf!" begründete ich meinen Wunsch vorgelassen zu werden, da ich wusste, die Kassiererin wartet, bis alle Waren auf dem Band liegen. Und in der Zeit des Ausräumens wäre ich längst fertig! "Während Sie ausräumen, wär ich schon fünfmal weg!"
"Wo sehen Sie da Massen?" fragte sie, scheinbar schon leicht senil und deutete auf das Warenwirrwarr unterschiedlichster Produkte. "Mir fällt das Stehen schwer!"
"Jaja, aber das Reden dafür umso leichter! Und ich glaub, das ist Ihnen wichtiger. Aber ich nehme Ihnen doch nix von Ihrer Lebenszeit weg!" Die Kassiererin wusste nicht, wo sie hingucken sollte. Sie rollte die Augen nach oben, prüfte dann die Maniküre ihrer Finger, putzte dann den Scanner -sie hätte sich auch noch die Fußnägel lackieren können, und führte nach einer gefühlten Ewigkeit das Drüberziehen der unzähligen Produkte aus.
So wird einem unnütz die Zeit gestohlen! Und bei der Alten muss man nach ihrem Ableben die Goschen extra erschlagen!!!

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