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Mittwoch, 14. Januar 2015

Schreibschrift ade!

Finnland hat beschlossen, die Schreibschrift nicht mehr länger zu unterrichten. Psychologen warnten diesbezüglich schon, dass Tippen zwar wichtig ist, das Erlernen der Schreibschrift aber nicht minder. Vor allem weil es motorische Typen gibt, die durch das Aufschreiben die Inhalte schneller lernen. Aber wenn alle nur mehr mit Blockschrift Notizen machen, hat das auch seine Vorteile: die Graphologen werden bald arbeitslos sein!
Vor nicht allzu vielen Jahren war es noch üblich, sich mit einem handgeschriebenen Lebenslauf zu bewerben, um solchen Fachleuten die Chance zu geben, seinen Charakter zu deuten. Nun kannte ich eine solche Fachfrau, die mir eine Episode aus ihrem Beruf erzählte: ein mit ihr befreundeter Firmenchef gab ihr den Auftrag, die Lebensläufe der Bewerber(innen) zu sondieren, um den besten Anwärter für die Stelle in der Buchhaltung herauszufiltern. - Da sie nicht so viel zu tun hatte, gab er ihr so die Möglichkeit, sich wieder mal was zu verdienen und wollte selber einen Nutzen draus ziehen. - Jedenfalls empfahl sie ihm eine Kandidatin, welche auch brav alle ihr übertragenen Aufgaben erledigte. Wenige Monate später bemerkte der Firmenchef allerdings, dass die zahlenaffine Dame einige hunderttausend Schillinge - oje - unterschlagen hatte! Wütend beschwerte sie sich bei mir, dass er es wagte, bei ihr zu reklamieren. "Ich hab ihm halt das kleinste Übel aller Bewerber empfohlen! Bei den andern sah ich Mord und Totschlag!" verteidigte sie sich.
Man kann aber die Handschrift eines Kaufmanns nicht von der eines Kriminellen unterscheiden, wusste ich, sagte aber nix, denn die gute Graphologin überschätzte sich maßlos. Jedenfalls hätte sie ihm - wenn sie denn so weise war vorauszusehen, was sich da ankündigte, gleich mitteilen sollen, dass er doch eine neue Ausschreibung starten solle. So musste er ein hohes Lehrgeld zahlen und freut sich heute sicher über den Entschluss des PISA-Vorzeigelandes!

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