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Dienstag, 19. August 2014

Lernt Gott von uns?

Unter diesem Titel stand das Krone-Sonntagsevangelium. Ich dachte sofort: Ja, das Scheitern kann er von uns lernen. Denn gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergeblich! Das erkannten schon die alten Griechen und die Römer (errare humanum est.) Doch Kardinal Schönborn, der immer wieder sehr interessante Gedanken hat, erzählt die biblische Geschichte von der Heidin, die von Jesus Hilfe erbittet. Die Bibel ist ja, nach dem Ikea-Katalog, das meistgedruckte Werk. Zu Recht, denn in ihr sind wirklich alle menschlichen Verfehlungen, von Brudermord über Inzest bis Sodomie, aufgelistet.
Die arme Frau kommt also zu Jesus und bittet ihn, ihre Tochter von den quälenden Dämonen (vermutlich Epilepsie) zu befreien. Doch er weist sie schroff ab: „Das Brot ist für die Kinder (Juden), nicht für die Hunde (Heiden)!“ Die Frau ist aber hart gesotten und entgegnet: „Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die von den Tischen ihrer Herren fallen.“ (Auch ein literarisch gelungener Dialog.) Voll Bewunderung sagt der Herr: „Frau, dein Glaube ist groß.“ – und heilt die geplagte Tochter. Nun fragt der Kardinal: Hat Gott von dieser Frau ‚dazugelernt‘? Hat er wegen ihrer Bitten seinen Plan geändert? Sein ‚Programm‘ ausgeweitet, sich künftig nicht nur um sein Volk zu kümmern, sondern um alle Menschen?
Da hätte er vielen Menschen was voraus, die sehr selten etwas dazulernen. Ich kannte einige, die nur dann eine gewisse Denkleistung entwickelten, wenn sie ihr durch eigne Blödheit entgleistes Leben wieder auf Schiene bringen wollten. Gott ist tot! (Zitat Nietzsche) Wenn das stimmt, dann hat er sich über die Dummheit einiger seiner Epigonen kaputt gelacht.

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