Heutzutage haben es Kabarettisten schwer,
denn die Realität ist noch viel absurder als deren erfundene Programme. Eine
Beraterin des neuen US-Präsidenten (ich nenne keine Namen) meinte, er habe
nicht gelogen, sondern es handle sich nur um alternative Fakten. Da war Gelächter bei uns zu hören, aber leider
zu Unrecht, denn was bei uns so los ist, scheint unter demselben Begriff
abzulaufen: In einer Schule (ich nenne keine Orte) tauchte ein 10jähriger Schüler
mit Vollbart auf. Seine (alternativen?) Papiere bewiesen aber, dass er so ein
kindliches Alter hatte. Und jetzt das Unglaubliche: der Direktor akzeptierte
das und setzte ihn in eine Volkschulklasse! Erst nach Protest der Eltern wurde
der Kleine in eine Schule für Größere
versetzt. Ich wäre ja gern dabei gewesen, als die Eltern ihre Bedenken
vorbrachten. Hat den Direktor gar einer davon zu fragen gewagt, ob er mit der
Mohnmilch großgezogen wurde? Oder ob er als Kind unter Gehirnhautentzündung
litt??? (In England wurde ein Schüler einmal wegen einer unpassenden Frisur vom
Unterricht suspendiert, aber bei uns darf man auch in der Volkschule Bart
tragen. Tja, andre Länder, andre Sitten!)
Seine Aufgabe wäre nämlich gewesen, dem Kleinen unter 4 Augen zu sagen: „Sie
sind nicht mehr 10 Jahre alt und ein Röntgenbild kann das ganz leicht beweisen,
weil bei einem 10jährigen die Wachstumsfugen noch nicht geschlossen sind und
die kann man auch für viel Geld nicht wieder dehnen! Also, entweder Sie nehmen
von einem Besuch unserer Schule Abstand und versuchen Ihr Glück woanders, z.B.
in Deutschland, oder wir lassen Sie röntgen und Sie landen wegen Betruges im
Gefängnis – das ist das Haus mit den vergitterten Fenstern!“ - Damit hätte er
Rückgrat bewiesen und wäre für alle ein Vorbild gewesen, aber mit diesem
Kniefall vor einem offensichtlichen Betrüger hat er nur seine Feigheit und seine alternative Intelligenz
bewiesen.
Wer von der absurden Realität in gute Bücher flüchten will, wird hier fündig:
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