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Dienstag, 3. Februar 2015

Wie im Film

Manchmal fühlt man sich wie im Film, meist wie im falschen Film. Ich kannte Frauen, die fühlten sich in Liebesfilmen, erwachten aber in skandinavischen Ehedramen, griechischen Tragödien oder Horror-Splatter-Movies.
Gestern traf ich eine Freundin, die sich beruflich gerade im Aufwind befindet. Sie erwartet eine Beförderung, doch – wie so oft im Leben – ist leider auch die Konkurrenz auf dem Plan: in Form einer ebenso qualifizierten Kollegin. „Und stell dir mein Pech vor“, ereiferte sie sich, „am Samstag sieht mich mein Chef im 19. Bezirk, wie ich grad ins Haus einer Freundin gehe. Ich beobachte ihn durch die Glastür: er guckte auf die Türschilder der andern Hausparteien.“
„Da wird er nicht viel gucken haben können.“ erwiderte ich. „Grad im 19. steht auf Türschildern oft kein Name, nur Top1, Top2, usw.“
„Jaja, aber in dem Haus hat ein Psychiater seine Ordination und kündigt das mit einem großen goldenen Türschild an!“ erklärte sie fast weinerlich. „Jetzt wird er glauben, dass ich dort in Behandlung bin und wenn ich es abstreite, wird er es für eine Ausrede halten! Also werde ich ihm sagen, dass ich wegen einer Profilneurose oder so dort hingeh.“
Da fiel mir augenblicklich der Film Die Schweizermacher ein. Ein penibler Beamter soll Ausländer überprüfen, ob sie auch würdig sind, die Schweizer Staatsbürgerschaft zu empfangen. Zufällig sieht er den weiblichen Teil eines einbürgerungswilligen deutschen Ehepaars in ein Haus gehen, in welchen sich ein Sex-Shop befindet. Er erkundigt sich also beim Mann der Dame: „Wussten Sie, dass Ihre Frau einen Sex-Shop besucht?“
Der distinguierte Gatte stellt sie dann zur Rede und sie überlegt kurz: „Ach, ich war beim Friseur und der hat denselben Hauseingang wie dieser Shop.“ Drauf der verärgerte Gatte: „Ja wenn du ihm das erklärst, wird er das für eine Ausrede halten!“ Also gesteht sie dem Beamten eine Lüge, um die Wahrheit nicht wie eine Notlüge aussehen zu lassen: „Sie haben ganz richtig gesehen. Ich ging in den Sex-Shop, weil mein Mann verhindert war, also hab ich ihm dort einige Heftli zur Anregung gekauft!“ - Zum Schießen komisch!
„Was meinst du, soll ich sagen?“ fragte mich die ähnlich besorgte Freundin. „Es muss was Harmloses sein, vielleicht sogar Nützliches für die Stelle als Vertriebsleiterin. Cäsarenwahn scheidet aus, weil dann befürchtet er, dass ich bald an seinem Stuhl säge. Soll ich sagen, ich wär ein Workaholic?“
Mir schwante allerdings Unheil von einer andern Seite. „Sag einmal, hat deine Konkurrentin vielleicht einen Doppel-Namen??“
„Ja, woher weißt du das?“ fragte sie entgeistert.
„Och, nur so eine Idee. Denn ich hab in einem Wirtschaftsmagazin schon vor 3 Jahren das Ergebnis einer Studie gelesen: Frauen mit Doppelnamen werden bei Beförderungen bevorzugt, auch wenn sie minder qualifiziert sind. Tut leid!!“
„Verdammt, ich könnte sie umbringen!“ entfuhr es ihr im ersten Zorn.
„Das ist eine gute Möglichkeit!“ lobte ich. „Und wenn sie dich erwischen, weißt du ja wo du zwecks mildernder Umstände ein Attest bekommst!“
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