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Dienstag, 17. Februar 2015

Ein starkes Stück

Am Rochusmarkt wird die Hauptpost umgebaut und ein Schild weist auf die Übersiedlung in die BAWAG-Filiale gegenüber hin. Ein Spaßvogel hat nun dazu geschrieben: DAS LEIDEN IST VERZOGEN! Ja, dachte ich, wie oft bin ich in der langen Schlange an einem der 2 besetzten Schalter gestanden, wartend, dass ich meine Manuskripte (Romane, Theaterstücke, Drehbücher,...) versenden kann, und wie oft wohl ist eins davon in den Untiefen der Frankiermaschine verschwunden. Da riss mich eine Bekannte aus meinen trüben Gedanken, mit der Allerweltsfrage: "Hallo, wie geht es dir?"
"Uff!" entfuhr es mir, "Besch---eiden! Erst gestern las ich: das reichste Prozent der Weltbevölkerung wird schon im kommenden Jahr mehr besitzen als die restlichen 99 % zusammen. Und ich gehör nicht dazu!"
"Ach, du jammerst immer. Leg dir doch ein Dankbarkeits-Tagebuch zu, wo du jeden Morgen nach dem Aufstehen 10 Sätze reinschreibst, wofür du dankbar bist! Das hat mir mein Therapeut geraten." gestand sie mir und schien erbost über meine Frechheit, ihr keine Stereotyp-Antwort wie Danke gut! gegeben zu haben.
"Das ist doch nur Symptombekämpfung! Diese Psychoonkels können das Problem nicht lösen, also versuchen sie, die Einstellung dazu zu verbessern. So wie bei dem Witz: Fragt ein Freund den andern: Na, hat dir der Psychiater das Bettnässen abgewöhnt? Sagt der drauf: Nein, aber es macht mir nix mehr aus!"
"Du wirst doch etwas finden, wofür du dankbar bist?" bohrte sie nach.
"Ja sicher, am Sonntag sah ich auf Bayern das lustige Theaterstück Pension Schöller. Da musste ich herzlich lachen. Überhaupt ist das Stück schon vor über 100 Jahren entstanden und hat nix an Aktualität eingebüßt, im Gegentum, es hat viele Entwicklungen vorweggenommen: der reiche Onkel Klapprot will eine Irrenanstalt eröffnen, weil er glaubt, dass es immer Irre geben wird! Jawoll, heutzutage ist schon jeder 4. psychisch krank! (ich zeigte mit dem Finger auf sie) Sein Neffe führt ihn in die Familienpension Schöller, in welcher lauter Exzentriker leben, die er dem Onkel leicht als Irre verkaufen kann. Heute ist schon jeder so ähnlich wie die damals überzeichneten Figuren. Der Schauspieler mit Sprachfehler z.B. ist heut Moderatorin auf RTL. Der Großwildjäger, der eine Python als Haustier hält, lebt heut zuhauf im Gemeindebau und züchtet Exoten."
"Jaja!" unterbrach sie mich. "Aber was nützt das dir?"
"Wenn ich nur mache, was mir nützt, dann darf ich mit DIR gar nicht reden! Tschüß!"

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