Es
gab ja schon Scherz-Anrufe, die unabsichtlich tragisch endeten, aber heute
berichte ich mal von einem, der mit voller Absicht für den Protagonisten
tragisch enden sollte. Es kam in trauter Freundesrunde schon leicht illuminiert die Rede auf den eingebildeten
K. , welcher immer behauptete, es könne ihn nix und niemand aus der Ruhe
bringen. Dieser eher unbeliebte Kerl hatte nun eine Stelle in einem
renommierten Hotel in der Rezeption bekommen, was er gleich all seinen Bekannten entgegenposaunte, egal
ob die es nun wissen wollten oder nicht. Einen in unsrer Runde wurmte das nun
so sehr, dass er ihm irgendeinen Streich spielen wollte. Da war ich gleich
dabei und schlug vor, wo der K. doch in einer Hotel-Rezeption arbeitete, dass
man ihn per Telefon in die fristlose Kündigung treiben könnte.
„Das
gelingt dir nie!“ meinte F. , bot mir aber gleich einen Hunni an, wenn doch. Scheinbar hatte er großes Vertrauen in meine
Fähigkeiten, denn er holte einen dieser hübschen grünen Scheinchen aus seinem
Portemonnaie und wedelte schon damit vor meiner Nase herum. Ein Duft, süßer als flüssige Schokolade.Also wählte ich flugs die Nummer des Hotels, nachdem wir sie aus dem Telefonbuch herausgesucht hatten, und schon hatte ich den betreffenden Kollegen am Rohr. Mit hochgeschraubter Stimme flötete ich nun, der Improvisation stets mächtig, in sein offenes Ohr: „Schönen guten Tag, mein Lieber, hier spricht Fräulein Schmitz vom Sender Puls33. Wir machen eine neues Gewinnspiel, bei dem Sie 15.000 Euro bar auf die Hand gewinnen können.“
„Oh-äh, ich bin aber leider grade im Dienst, kann ich Sie später zurückrufen?“
„Bedaure,
Sie haben nur diese eine Chance. Sonst bekommt der nächste Kandidat auf meiner
Liste die Möglichkeit, sich ganz leicht und schnell 15.000 Euro zu verdienen.“
„Also
gut, was muss ich machen?“
Ich
hatte ihn an der Angel und alle hörten mit und fieberten schon dem teuflischen
Spiel entgegen, das ich gleich mit ihm treiben würde. „Das Spiel funktioniert
in 3 Stufen. Zuerst spielen Sie um 5.000 Euro. Und ich mache Sie drauf
aufmerksam, dass Sie von einem unsrer Mitarbeiter beim Mitspielen beobachtet
werden. (An Rezeptionen stehen immer welche herum, gucken sich die Leute
beim Ein- und Auschecken an oder kramen im Info-Material des Hotels.) Strecken
Sie bitte Ihre Zunge so weit wie möglich aus dem Mund!“
Am
andern Ende der Leitung hörten wir ein Schlucken.Gewitzt wusste ich, dass er sich nun wohl umsah und versuchte, so diskret wie möglich, meiner Aufforderung nachzukommen.
„Etwas
weiter heraus mit der Zunge!“ flötete ich mit meiner höchsten Stimmlage und
grinste genau so breit wie meine Mithörer, als ich ihn „HCCCCHH!“ machen hörte. „Na,
das war zwar sehr kurz, aber ich lasse es gelten! Nun zum zweiten Teil: Sie
müssen so laut wie möglich das Wort SCHEISSE rufen.“
„Aber
das geht nicht, weil-“
„Tut
mir leid, aber dann sind Ihre bereits verdienten 5 Tausender auch futsch!“
„Oh…also
gut. Scheiße!“
„Wie
bitte? Ich hab Sie kaum gehört. Es geht jetzt um 10.000 Euro. Sie müssen dafür
schon ein wenig Ihre Lungen anstrengen.“
„SCHEISSSEEE!!!“
schrie er aus Leibeskräften und wir mussten uns alle zurückhalten, damit wir nicht losbrüllten vor
Lachen.
„Bravo!“
lobte ich.
„Oje,
da kommt mein Chef!“ informierte er mich.
„Sie
Glückspilz, denn das ist der 3.Teil unsrer Aufgabe: Geben Sie Ihrem Chef den
Telefonhörer!“
„Das
mach ich gern! - Herr Direktor, eine Dame für Sie!“ sagte er erleichtert und auf Aufklärung hoffend, und der Direktor
meldete sich mit seinem Namen und zwar schon ziemlich indigniert, wie ich aufgrund
seines Untertones in der Stimme erkennen konnte.„Also so eine Unverschämtheit!“ schimpfte ich los. „Mein Name ist Schmitz vom Schützenverein in Böblingen. Ich wollte für nächste Woche 2 Zimmer buchen und fragte vorhin Ihren Kollegen, wie denn das Ambiente und das Wetter in Wien sei und höre nur Kraftausdrücke. Was ist denn da los bei Ihnen?“
„Ich
bitte um Vergebung, aber dieser junge Mann ist erst kurz in unsren Diensten und wird
natürlich sofort von seiner Stellung abgezogen.“
„Ja,
das finde ich auch dringend nötig, wenn Sie weiterhin Gäste aus Deutschland empfangen
wollen. Werfen Sie diesen Lümmel hinaus! Ich rufe dann in einer Stunde nochmals
an, sobald Sie kompetenten Ersatz gefunden haben.“
„Danke
sehr und verzeihen Sie nochmals, gnädige Frau!“
Das
war’s auch schon. So leicht hab ich mir noch nie einen 100er verdient und
gleichzeitig so viele Leute lachen sehen. Tolle Anregung für den kommenden
1. April, nicht wahr???
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