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Dienstag, 5. März 2013

Scherz lass nach!


Es gab ja schon Scherz-Anrufe, die unabsichtlich tragisch endeten, aber heute berichte ich mal von einem, der mit voller Absicht für den Protagonisten tragisch enden sollte. Es kam in trauter Freundesrunde schon leicht illuminiert die Rede auf den eingebildeten K. , welcher immer behauptete, es könne ihn nix und niemand aus der Ruhe bringen. Dieser eher unbeliebte Kerl hatte nun eine Stelle in einem renommierten Hotel in der Rezeption bekommen, was er gleich all seinen Bekannten entgegenposaunte, egal ob die es nun wissen wollten oder nicht. Einen in unsrer Runde wurmte das nun so sehr, dass er ihm irgendeinen Streich spielen wollte. Da war ich gleich dabei und schlug vor, wo der K. doch in einer Hotel-Rezeption arbeitete, dass man ihn per Telefon in die fristlose Kündigung treiben könnte.
„Das gelingt dir nie!“ meinte F. , bot mir aber gleich einen Hunni an, wenn doch. Scheinbar hatte er großes Vertrauen in meine Fähigkeiten, denn er holte einen dieser hübschen grünen Scheinchen aus seinem Portemonnaie und wedelte schon damit vor meiner Nase herum. Ein Duft, süßer als flüssige Schokolade.
Also wählte ich flugs die Nummer des Hotels, nachdem wir sie aus dem Telefonbuch herausgesucht hatten, und schon hatte ich den betreffenden Kollegen am Rohr. Mit hochgeschraubter Stimme flötete ich nun, der Improvisation stets mächtig, in sein offenes Ohr: „Schönen guten Tag, mein Lieber, hier spricht Fräulein Schmitz vom Sender Puls33. Wir machen eine neues Gewinnspiel, bei dem Sie 15.000 Euro bar auf die Hand gewinnen können.“
„Oh-äh, ich bin aber leider grade im Dienst, kann ich Sie später zurückrufen?“

„Bedaure, Sie haben nur diese eine Chance. Sonst bekommt der nächste Kandidat auf meiner Liste die Möglichkeit, sich ganz leicht und schnell 15.000 Euro zu verdienen.“
„Also gut, was muss ich machen?“

Ich hatte ihn an der Angel und alle hörten mit und fieberten schon dem teuflischen Spiel entgegen, das ich gleich mit ihm treiben würde. „Das Spiel funktioniert in 3 Stufen. Zuerst spielen Sie um 5.000 Euro. Und ich mache Sie drauf aufmerksam, dass Sie von einem unsrer Mitarbeiter beim Mitspielen beobachtet werden. (An Rezeptionen stehen immer welche herum, gucken sich die Leute beim Ein- und Auschecken an oder kramen im Info-Material des Hotels.) Strecken Sie bitte Ihre Zunge so weit wie möglich aus dem Mund!“
Am andern Ende der Leitung hörten wir ein Schlucken.
Gewitzt wusste ich, dass er sich nun wohl umsah und versuchte, so diskret wie möglich, meiner Aufforderung nachzukommen.

„Etwas weiter heraus mit der Zunge!“ flötete ich mit meiner höchsten Stimmlage und grinste genau so breit wie meine Mithörer, als ich ihn „HCCCCHH!“ machen hörte. „Na, das war zwar sehr kurz, aber ich lasse es gelten! Nun zum zweiten Teil: Sie müssen so laut wie möglich das Wort SCHEISSE rufen.“
„Aber das geht nicht, weil-“

„Tut mir leid, aber dann sind Ihre bereits verdienten 5 Tausender auch futsch!“
„Oh…also gut. Scheiße!“

„Wie bitte? Ich hab Sie kaum gehört. Es geht jetzt um 10.000 Euro. Sie müssen dafür schon ein wenig Ihre Lungen anstrengen.“
„SCHEISSSEEE!!!“ schrie er aus Leibeskräften und wir mussten uns alle zurückhalten, damit wir nicht losbrüllten vor Lachen.

„Bravo!“ lobte ich.
„Oje, da kommt mein Chef!“ informierte er mich.

„Sie Glückspilz, denn das ist der 3.Teil unsrer Aufgabe: Geben Sie Ihrem Chef den Telefonhörer!“
„Das mach ich gern! - Herr Direktor, eine Dame für Sie!“ sagte er erleichtert und auf Aufklärung hoffend, und der Direktor meldete sich mit seinem Namen und zwar schon ziemlich indigniert, wie ich aufgrund seines Untertones in der Stimme erkennen konnte.
„Also so eine Unverschämtheit!“ schimpfte ich los. „Mein Name ist Schmitz vom Schützenverein in Böblingen. Ich wollte für nächste Woche 2 Zimmer buchen und fragte vorhin Ihren Kollegen, wie denn das Ambiente und das Wetter in Wien sei und höre nur Kraftausdrücke. Was ist denn da los bei Ihnen?“

„Ich bitte um Vergebung, aber dieser junge Mann ist erst kurz in unsren Diensten und wird natürlich sofort von seiner Stellung abgezogen.“
„Ja, das finde ich auch dringend nötig, wenn Sie weiterhin Gäste aus Deutschland empfangen wollen. Werfen Sie diesen Lümmel hinaus! Ich rufe dann in einer Stunde nochmals an, sobald Sie kompetenten Ersatz gefunden haben.“

„Danke sehr und verzeihen Sie nochmals, gnädige Frau!“
Das war’s auch schon. So leicht hab ich mir noch nie einen 100er verdient und gleichzeitig so viele Leute lachen sehen. Tolle Anregung für den kommenden 1. April, nicht wahr???

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