Die
Stadt Wien sucht Lesepaten, die Kindern in Volksschulen das Lesen schmackhaft
machen. Ich würd mich ja sofort beim Stadtschulrat melden, wenn ich aus meinen
eigenen Büchern vorlesen dürfte, aber das geht sicher nicht. Das würde die
lieben Kleinen womöglich auf Mordgedanken bringen – obwohl Grimms Märchen ja
auch nicht grad soft sind. Jedenfalls ergäben sich aus meinen Werken einige
Fragen, die Kind-gerecht zu beantworten schwierig wäre.- Apropos, ich entsinne mich, als ich noch gutmütig
mal Babysitter spielte, die kleine Sondra (heißt so, weil ihre Mama
sonderbarerweise trotz Pille schwanger wurde – da fällt mir auch gleich der
Witz ein, wo das Indianerkind fragt: Warum heiße ich eigentlich gerissener
Gummi?) wissen wollte: „Was ist ein
Puff?“ – Bevor ich jetzt den Vulgärbegriff für Bordell und die Vorgänge darin aufklärte,
erkundigte ich mich aber noch, in welchem Zusammenhang sie das wissen wolle. Da
kam sie mit einer Packung Puff-Reis daher und sagte: „Was Reis ist, weiß ich
schon, aber was ist jetzt ein Puff?“ – UFF!
Beliebt
sind solche Kinder-Fragen auch im TV, wo in einem Magazin mal ein lieber
blonder Knabe eine gachblonde HartzIV-Empfängerin quälte: „Wo kommt die Zukunft
her?“ – Sie sah ratlos drein und stotterte: „Wo kommt die Zukunft her? .....
Das hat sich wohl mal einer so ausgedacht!“Ich hätte gesagt: ‚Von der Erddrehung. Wenn sie sich einmal rundherum dreht, ist ein neuer Tag da. Daher kommt unsre Zukunft. Hört sie damit auf, gibt’s keine mehr.‘ Das wär jetzt die naturwissenschaftliche Erklärung. Vom philosophischen Standpunkt aus müsste es heißen: ‚Lohnt es sich überhaupt, über die Zukunft nachzudenken?‘ Vom politischen her: 'Wer finanziert unsre Zukunft?' Und vom kapitalistischen: ‚Kann ich mir meine Zukunft überhaupt leisten?‘ (Antwort: eher nein) Also kann man auch das Philosophieren darüber lassen, aber ich schweife ab.
Auch erlebte ich einst Lustiges in der
Straßenbahn: Ein Herr stieg mit seiner kleinen Tochter zu und setzte sich mit
ihr vis-a-vis einer Schwangeren. Das Mäderl fragte natürlich wenig diskret mit
ausgestrecktem Zeigefinger: „Warum hat die Frau so an dicken Bauch, Papa?“ – Drauf
er: „Die hat die Wassersucht!“ – Das erregte wiederum das Missfallen der
werdenden Mutter, die ihn aufforderte: „Erzählen Sie dem Kind keinen Blödsinn,
die ist alt genug für die Wahrheit. (zum Kind) Also, ich bekomm ein Baby!“
Daraufhin fragte die Kleine das, was der Vater befürchtet hatte: „Wie ist denn
das Baby da reingekommen?“
„Na
und jetzt, Frau Oberg‘scheit?“ fragte er seinerseits süffisant mit der Gestik
eines Gebärdendolmetschers auf Ecstasy. „Des is nämlich wie beim Schachspiel‘n:
man muss immer 3 Züge im Voraus denken, liabe Frau!“ – „Was sind Sie dann
überhaupt Vater geworden, wenn Sie nicht gern Fragen beantworten?“ fragte sie
wiederum. - Zum Glück musste ich schon
aussteigen und hörte noch im Abgang: „I wünsch ma, dass Ihr Kind Ihna scho in
der Wind’lhos’n so deppata Frag’n stellt!“ – Es gibt ja bekanntlich 1000e
Gründe kinderlos zu bleiben, aber die Aversion, laufend Auskünfte zu erteilen,
ist zweifellos einer der ersten davon….
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