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Montag, 16. November 2015

Pariser Erinnerungen

Anlässlich der schrecklichen Ereignisse in der Stadt der Liebe, kamen wieder Erinnerungen an meinen Aufenthalt dort hoch, welche ich aber weniger interessant fand, als jene einer Studienkollegin. In den 90gern bewarb sich diese als Au-Pair-Mädchen, worauf eine andre Kollegin ätzte: Na, so wie die ausschaut, kriegt die nie einen Job!
Die sah nämlich sehr burschikos aus d.h. null Busenansatz und wenn sie mit ihrem Kurzhaarschnitt grungemäßig im Holzfällerhemd und Jeans daherkam, glaubte man, ein Bursche nähert sich, was ihr den Spitzname Burli eintrug. Ich erwiderte der Kollegin also: Genau darum wird unser Burli sehr schnell einen Job haben! -Und so war es auch, denn in Paris sind die Damen wohl nicht so leichtsinnig wie in Hollywood, wo die weiblichen Stars attraktive Nannis einstellen und damit den Hausherrn nur unnötig in Versuchung führen.
Nach einem Jahr berichtete uns Burli von ihren Erlebnissen: Sie wohnte in der luxuriösen Wohnung eines eher rechtsgerichteten Paares (über Araber haben die sich abfällig geäußert) im XVI. Arrondissement (im Gegensatz zu unsrem 16. ist der Bezirk dort nobel). Die Dame des Hauses war gebürtige Deutsche und bestand darauf: "Mit meinen Kindern reden Sie hochdeutsch!" (Für Österreicher eher eine Fremdsprache) Der Herr des Hauses würdigte Burli keines Blickes. Ihre Schützlinge waren 2 Mäderln im Vorschulalter, deren Tagesablauf aber schon streng durchstrukturiert war. Ballett-Unterricht sowie Sport, usw. Zusätzlich verlangte die Madame: "Wenn Sie mit meinen Kindern ins Kino und nachher in die Patisserie (Konditorei) gehen, sagen Sie immer dazu: Eure Mama lädt euch ein!" Jaja, so wurde den Kleinen eingeimpft, wem sie ihren Wohlstand verdanken.
Nun trug es sich einmal zu, als der Monsieur gerade auf Geschäftsreise war, dass Madame Besuch von einem Freund der Familie erhielt. Bei Cognac lachten die beiden und schließlich rief Madame Burli zu sich: "Quelle surprise! Die Kleinen dürfen heute in die Abendvorstellung. Wählen Sie einen Disney-Film aus! Vite, vite!" Es konnte gar nicht schnell genug gehen, dass die 3 Störenfriede aus dem Haus komplimentiert wurden. Bei der Rückkehr schleuderte die Waschmaschine im Badezimmer. Madame hatte sich selber bemüht und die Bettwäsche hineingetan, was sonst Aufgabe der Putzfrau war. Tja, die deutsch-französischen Beziehungen mussten schon mit aller Kraft aufrecht erhalten werden. Das hatte natürlich nix mit der Nationalität der Beteiligten zu tun, fiel mir aber alles wieder ein...
Amüsante Lektüre unter: Mörder machen Fehler

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