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Mittwoch, 6. Juni 2012

Persiflage auf The Munsters

Untertitel: Herberts neuer Job

Herbert Monstrum kommt betrübt nach Hause und eröffnet seiner Frau Milli: „Es ist etwas Schlimmes passiert, Milli!“
„Oh, ist Clinton wieder Präsident geworden?“ fragt sie erstaunt.
„Nein, aber ich hab meinen Job im Beerdigungsinstitut verloren! Die Leute lassen sich nicht mehr begraben, sondern entweder mumifizieren und daheim aufstellen, einfrieren für eine bessere Zukunft, verbrennen, damit die Nachkommen die Asche gestreckt mit Koks schnupfen können oder in der Urne ins Weltall schießen oder ihre Leiche für medizinische Zwecke in Scheibchen schneiden und ins Internet einscannen.“
Grandpa Vampir gesellt sich dazu. „Oh, Herbert, das ist nicht weiter schlimm, ich habe hier eine Adresse für dich. Dort kannst du dich vorstellen!“
Herbert besieht sich die Karte, auf der in großen Lettern steht: HARRISBURG-ATOMKRAFT FÜR ALLE
„Vielen Dank Opi, da stampfe ich sofort hin.“ kündigt der Riese an und stapft geräuschvoll aus dem abbruchreifen Haus, über dem es wie üblich gewittert.
Im AKW angekommen, sitzt Herbert dem Direktor des AKWs, Mr. Millhound,  im Büro gegenüber, der ihn irritiert beäugt.
„Sagen Sie mal, haben Sie schon einmal bei uns gearbeitet oder in einem andern AKW, in dem ein Unfall passiert ist?“
„Nein, ich arbeitete bisher im Beerdigungs-Wesen!“ antwortet Herbert grinsend.
„Woher haben Sie dann diese schrecklichen Entstellungen? Haben Sie sich gar mit Leichengift infiziert?“
„Aber nein, so sehe ich immer aus.“ meint Herbert fröhlich.
„Ach, ist das heute Mode. Und der Eisenteil in Ihrem Schädel ein Piercing? Toll! Wenn das mein Sohn sieht, will er das auch sofort haben!“ meint der Chef.
„Bekomme ich bei Ihnen einen Job?“ hofft Herbert.
„Welcher Typ sind Sie denn? Ein Denker, ein Zweifler oder ein Checker?“ forscht Mr. Millhound.
Herbert schiebt sich mit dem rechten Zeigefinger den rechten Mundwinkel hoch und überlegt kurz. „Am ehesten wohl der Checker. Ich weiß immer sofort, wann ich meiner Frau einen Scheck ausstelle und wann nicht, hmhmhm!“
Erfreut erhebt sich der Direktor und streckt ihm die Hand entgegen. „Wann können Sie bei uns anfangen?“
„Sofort, Boss!“
„Das lob ich mir, diese Arbeitsmoral ist heutzutage Sondermüll-äh ein Sonderfall!“
Inzwischen putzt Milli eifrig den Sarg von ihrem Vater, der gerade darin liegt und fest zu schlafen scheint.
„Papa, was meinst du, wird Herbert sein neuer Job gefallen?“
Widerwillig öffnet der Alte seine schmalen Augen und zischt: „Aber sicher, Liebes, er wird strahlend heimkommen. Glaub mir!“
Im AKW hat Herbert einen weißen Mantel an und einen gelben Helm auf und geht geschäftig in den Gängen umher. Immer wenn ihm ein Mitarbeiter begegnet, zieht er freundlich grüßend den Helm, worauf der jeweilige Mitarbeiter sofort die Flucht ergreift. Schließlich blinkt ein rotes Licht auf und eine Warnsirene ertönt.
„Ah!“ freut sich Herbert. „Mittagspause, hmhmhm!“
Alle seine Kollegen eilen so schnell sie können zu den Ausgängen. Doch der brave Herbert geht in den Umkleideraum und packt Millis Pausenbrot aus: Fledermauspastete auf schimmligen Roggenbrot.
In dem Augenblick kommt der Direktor herein und fragt ihn misstrauisch: „Haben Sie etwa die schwere Stahltür zum Raum mit den Brennstäben geöffnet, Monstrum?“
„Natürlich, Mr. Millhound, ich musste doch auch dort nach dem Rechten sehen! Bleiben Sie ganz ruhig, alle Stäbe sind noch da und die Tür ist offen, damit auch genug frische Luft reinkann!“
„Sie Unglücksrabe, sofort gehen sie zurück und schließen das Tor wieder!“
„Aber Mr. Millhound, ich bin eben dabei, mich zu stärken!“
„Tun Sie, was ich Ihnen sage, oder wir sind alle verloren!“ schreit der Direktor hysterisch und rennt davon.
„So ein unfreundlicher Patron!“ erkennt Herbert, packt sein angebissenes Brot weg und geht gemächlich zum offenen Sicherheitstor, um es mit einem lauten Knall zu zuwerfen. „Verstehe gar nicht die ganze Aufregung. Wenn das so weiter geht, kündige ich wieder und bewerbe mich im Iran um eine neue Stelle.“
Bei ihm daheim stürmt sein Sohn Freddy zu Milli und ruft ihr zu: „Tolle Neuigkeiten, Mummy!“
„Ist die Königin von England endlich gestorben?“ hofft Milli. „Dann können wir sie in der Geisterwelt besuchen.“
„Nein, aber in einem Atomkraftwerk ist wieder Radioaktivität ausgetreten. Wow, das wird ein Hit, wenn wieder viele Menschen und Tiere mutieren und uns damit ähnlicher werden!“
„Na schön, nun weiß ich es und nun geh wieder schön mit den Toten spielen!“
Abends kommt Herbert Monstrum leicht verändert heim, denn er sieht nach dem Strahlenunfall wie ein ganz normaler Mensch aus.
„HUCH!“ erschrickt seine Frau über sein neues entstelltes Aussehen und schreit kurz wie am Spieß. „Was hat dich so entsetzlich verunstaltet? Du siehst ja jetzt aus wie George Cloony, dieser schmierige für Löskaffee werbende Leinwand-Langweiler!“
„Ja, ich konnte es selbst nicht glauben, als ich in den Spiegel sah. Wir werden das verdammte Atomkraftwerk verklagen. So wie ich nun aussehe, kriegen wir wenigstens 50 Milliarden Dollar als Entschädigung angeboten.“ schätzt Herbert.
„Trotzdem werde ich mich von dir scheiden lassen, Herbert, ich kann deine grässliche Visage nicht ertragen.“ schluchzt Milli.
„Aber wen willst du dann heiraten? Freddy braucht doch einen Vater, mit dem er sich nun vergleichen kann.“ fragt Herbert traurig.
„Lass mich überlegen….Ah, ich weiß schon, mit wem ich es noch am ehesten aushalten kann. Auch wenn er noch nicht ganz so hübsch ist, wie du es einmal warst.“
„Ja?“
„Mit Silvio Berlusconi!“ freut sich Milli und fährt sich verführerisch durch ihr langes schwarzes Haar.
„Gratuliere, Milli, das ist eine gute Wahl. Der kann mich würdig vertreten!“ ist Herbert einverstanden. „Und ich pack meine Koffer und mache mich am Prominentenfriedhof an Liz Taylor ran.“

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