Gepflanzt

 Gepflanzt fühle ich mich nicht nur von unsrer Regierung, sondern manchmal von den lieben Mitmenschen. Da traf ich doch glatt wieder die Ex-Nachbarin wieder, von der ich schon 2014 berichtete. Sie lebt noch, nur ihren Hund hat sie totgefüttert, und lud mich auch beim diesmaligen zufälligen Treffen in ihren Garten ein. Sicher nur deshalb, weil sie mit meinen Diensten damals so zufrieden war. Da ich nicht die geringste Lust auf Gartenarbeit verspürte, lehnte ich höflich, aber bestimmt ab. "Schade", sagte sie. "Ich hätte dir sogar ein Buch abgekauft. Du hättest das Geld bestimmt gut brauchen können." Typisch, dachte ich, die Gute ist sauer und reibt mir jetzt unter die Nase, dass sie mir in ihrer grenzenlosen Güte sogar etwas abgekauft hätte. "Wie lieb von dir", flötete ich. "Aber, wenn ich ein Buch kaufe, dann doch aus Interesse am Sujet und nicht, um dem Autor ein Almosen zukommen zu lassen. Außerdem muss ich das Buch doch vom Verlag kaufen, also wäre es besser, du würdest es portofrei bei Bod oder bei amazon.de oder Thalia bestellen." Nun zog sie eine Schnute und raunte: "Nein, wirklich nicht, weil ich komm ja gar nicht zum Lesen! Muss doch soviel im Garten arbeiten, mir hilft ja keiner!" Und stapfte zornig von dannen.