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Mittwoch, 29. Juli 2015

Reisefrust

Die Bezeichnungen Fernweh und Reisefieber implizieren schon eine gewisse Anstrengung sowie Ungemach, wenn man sich die Mühe macht, fremde Länder zwecks Urlaub zu erkunden. Es wird einem oft auch schwer gemacht. Da verlangte eine Airline von einem Fluggast, der ziemliches Übergewicht auf die Waage brachte, einen 2. Sitzplatz zu buchen, dann stellte sich heraus, dass die Plätze nicht einmal nebeneinander lagen! Ich selbst hatte auf meinen Reisen auch schon einiges auszustehen. Manchmal war ich zum Glück nur Zeuge der Unannehmlichkeiten anderer Reisender. Als ich mal im Zug 2.Klassse Nichtraucher nach München fuhr, saß ich in einem Waggon ohne Abteile, nur mit Sitzreihen wie in der Schnellbahn. Unauffällig beobachtete ich die Mitreisenden, lauschte ihren Gesprächen und erkannte, dass eine ältere Dame neben einem, sagen wir mal sehr molligen Nachbarn saß, welcher beim Umblättern seiner Reiselektüre immer wieder an sie stieß.
Schließlich reichte es ihr und sie monierte: "Bitte passen Sie etwas auf, Sie stoßen mich dauern in die Seite, ich hab ja schon blaue Flecke."
Das erinnerte mich an meinen Karateunterricht, wo ich anstatt eines schwarzen Gürtels auch blaue Flecke bekam. Jedenfalls brummte der Dicke nur was Unverständliches und kümmerte sich nicht weiter um sie. Manche Leute verwechseln schlechtes Benehmen mit Selbstbewusstsein. Als nun der Schaffner daherkam, sah sie ihre große Chance und rief ihm schon von weitem zu: "Bitte, ich hab eine Beschwerde!" Sofort gingen die Köpfe aller Anwesenden hoch, neugierig, was denn nun passieren werde, denn so eine Zugfahrt kann ganz schön eintönig sein, wenn der Zug nicht zu entgleisen gedenkt.
Die Dame ratterte ihren Frust herunter, bediente sich aber sehr zurückhaltender Sprache, sie sagte nicht etwa: der Fettwanst neben mir boxt mich immer in die Wasserseite, sondern: "Der Herr an meiner Seite ragt etwas über seinen Sitzplatz hinaus und daher stupst er mich immer wieder unabsichtlich an. Könnten Sie mir bitte einen andern Platz besorgen?" Und tatsächlich, Freundlichkeit wirkt oft Wunder, er deutete ihr an, ihm zu folgen, trug sogar ihren Koffer.
Darauf äußerte sich nun der verwaiste Adipositas-Kandidat wie folgt: "Na endlich ist die Alte weg! Die hat eh g'stunken!" Ein Herr in seiner Nähe wagte zu fragen: "Wonach?" worauf er die Antwort bekam: "Nach Lavendel! Haben's Dreck in der Nasen?" - Nach dem Abgang der Dame stellte sich leider heraus, dass ihr Lavendelduft den Schweißgeruch des fetten Ungustls neutralisiert hatte und wir den Rest der Fahrt nach Luft schnappten, einige wedelten sich auch mit gerümpften Riechorganen mit dem Fahrplan Frischluft zu, denn die Fenster ließen sich leider nicht öffnen.
Da bleibt man doch lieber daheim, oder?
Wer wissen möchte, wie eine Dame sich eines üblen Mitreisenden entledigte, der neben ihr im Abteil onanierte, der lese: Sehr schrullige Short-Stories

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