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Dienstag, 7. Juli 2015

Ein Frauenkrimi

Lösen Sie den Fall der toten Ärztin

In der Kläranlage wurde eine weibliche Leiche gefunden. Gerichtsmediziner Matz und sein Assi Ewald hatten alle Hände voll zu tun, sie halbwegs wieder zu rekonstruieren, sodass man an ihrem Antlitz erkennen konnte, zu welcher Abgängigkeitsanzeige sie denn passen könnte. Schließlich stand fest, dass es sich bei der Toten um Frau Dr. Verena Verderber-Profit handelte, eine Schönheitsärztin mit eigener Praxis in der Innenstadt, wo die Mieten schwindelerregend waren. Ihr Gatte, ein stadtbekannter Anwalt, musste sich bei der Identifizierung sehr beherrschen. Rau konnte an seinem wankenden Gang aus der Leichenhalle deutlich sehen, wie nahe ihm der Tod seiner Frau ging. Da er mit ihr nie über ihre und seine Arbeit sprach, konnte er Rau keine Hinweise auf den Täter geben. Nur die Angestellten in der Beauty-Praxis konnten etwas wissen. Frau Marita Handgriff, die alle Termine koordinierte, hatte einen Verdacht: „Einige Damen waren mit dem Ergebnis ihrer OP nicht zufrieden. Ich sag einmal so: ein Mensch ist keine Maschine und daher kann man ein zufriedenstellendes Ergebnis auch nicht garantieren. Aber die Patienten gehen einfach davon aus, verstehen Sie, Herr Kommissar?“ Rau nickte und sie fuhr fort: „Ich habe hier 3 Briefe von Damen, die sich mit oft herben Worten über das unzufriedenstellende Ergebnis beklagten. Frau Senoleit, Frau Kriegla und Frau Peschokat. Hier bitte, haben Sie Kopien der Briefe und die Adressen der Damen. Darf ich fragen, wie denn die arme Frau Doktor ermordet worden ist?“
„Sie wurde mit einem Seidenstrumpf erdrosselt. Den trug sie noch um den Hals, als man sie zwischen den Kämmen der Kläranlage fand.“ antwortete Rau.
„Oh, wie entsetzlich! Das ist ein Verlust für die Patienten, denn die Frau Doktor war auf ihrem Gebiet eine absolute Koryphäe.“ stellte Frau Handgriff ergriffen aber doch gefasst fest.
Frau Melanie Sensoleit, eine Dame um die 40, empfing Rau in ihrem stilvoll eingerichteten Wochenendhaus in Mödling. „Kommen Sie nur weiter und nehmen Sie Platz, dann erzähle ich Ihnen etwas über die Doktorin!“ eröffnete sie ihm ihre bereitwillige Kooperation, als Rau ihr den Grund für seinen Besuch genannt hatte.
„Sie waren laut Brief nicht zufrieden mit dem Ergebnis Ihres Facelifts, gnädige Frau, aber Sie sehen doch phantastisch aus.“ bemerkte Rau mit Blick auf das frische pralle Gesicht der Gastgeberin.
„Es handelt sich bei dem Kunstfehleropfer auch nicht um mich, sondern um meine Tochter gleichen Namens. Melanie wollte aussehen wie diese Ami-Skandalnudel Miley Cyrus. Und nun sieht sie so aus wie Miley Cyrus, wenn sie Mumps hat!“ erklärte Frau Sensoleit mit belegter Stimme.
„Das tut mir leid zu hören. Aber vielleicht handelt es sich nur um Schwellungen, die später wieder abflauen.“ meinte Rau, der in dem wuchtigen alten Ledersessel fast untergewichtig wirkte.
„Eineinhalb Jahre nach der Operation? Wohl kaum! Wir waren auch schon bei einem renommierten Chirurgen, aber der lehnte die Behandlung ab, mit dem Hinweis, es wäre ihm zu riskant. Nun befindet sich die gepeinigte Melanie mit Depressionen in einer Nervenheilanstalt in Bayern. Tja, das kommt davon, wenn man sich in die Hände einer Frau mit Doppelnamen begibt. Ich habe meine Tochter noch gewarnt und erzählt, dass ich 2012 in einem Wirtschaftsmagazin eine Studie las, wonach Frauen mit Doppelnamen trotz Minderqualifikation mehr Erfolg im Job haben als andere. Aber sie sagte nur ‚Aber Mami, ich kann doch nicht warten, bis die Frau einen Doktor Sauerbruch heiratet‘. So war meine Melanie, immer fröhlich und nun sitzt sie teilnahmslos in einem bayrischen Sanatorium. Wir pflegen Leute, von denen wir bitter enttäuscht sind, nicht zu töten, sondern nur zu verklagen. Eine Klage ist anhängig. Und die Forderung auf Schmerzensgeld wird in die Verlassenschaft eingebracht werden!“ sprach Frau Sensoleit ohne Hass aber mit Nachdruck.

Frau Kriegla, eine gepflegt wirkende Dame um die 60, ließ Rau nur widerwillig in ihre schöne Wohnung im 9. Bezirk. „Nanu, nun hat es diese Kurpfuscherin also erwischt. Schade, denn ich hätte sie gern persönlich durch die Mangel gedreht.“ meinte sie nur und rieb sich die Hände.
„Laut Ihrem Brief haben Sie die Verfärbung Ihrer Hände beanstandet.“ begann Rau und guckte auf die Hände von Frau Kriegla.
„Ja, sehen Sie, sie sind gelb! So wie auf Van Goghs Bildern. Die Verfärbung, von der ich dachte, sie sei nur temporär, ist leider irreversibel. Tja, da weiß man als Mann, was man nicht hat: jede Menge Troubles mit der Schönheit, was?“
„Ach wissen Sie, Frau Kriegla, ich habe einmal mit meiner Exfrau lange über die angeblichen Vorteile ein Mann zu sein, diskutiert und wir stellten fest, dass sich ein Mann jeden Tag rasieren und bis 65 arbeiten muss. Das wäre nicht so schlimm, aber im Ernstfall für’s Vaterland zur Waffe zu greifen, das hat ihr dann doch nicht gefallen.“ erklärte Rau mit verträumtem Blick in seine Vergangenheit als Ehemann.
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