Ein mieser Tag kann mit entsprechender Lektüre noch zu retten sein, klickt euch also öfter bei mir rein!

Mittwoch, 26. Februar 2014

Buffet brutal

Erich Fromm meinte mal, wir seien eine unglückliche Gesellschaft, die versucht die Zeit totzuschlagen, die sie sparen will. In dem Sinne nahm ich Montag an der Auftaktveranstaltung des Didaktikzentrums für Text-u.Informationskompetenz an der PH teil. Die Einladung dazu stach mir deswegen so ins Auge, da ein Buffet angekündigt wurde. Also ich überpünktlich hin, setz mich in die 3. Reihe, da die ersten beiden für den Stadtschulrat von Wien reserviert sind. Die Rektorin Mag. Petz begrüßt mich freundlich per Handschlag, weil sie wohl denkt, dass ich wer Wichtiger bin. Dann füllt sich der Fest-Saal vorwiegend mit laut kichernden Lehrkörpern, die sich überschwänglich begrüßen. Ich fühl mich schon ein wenig deplatziert. Dann geht's los, der sympathische Mag. Dr. Aspalter beginnt zu referieren: Ibuqimentäre Informationsströme verursachen Kontextualisierungsprobleme. (Cognition Overload)  Neo-Linguismen wie 'facebooken' deuten auf einen gravierenden Sprach-Umbruch hin und erfordern kooperative interdisziplinäre Didaktik sowie eine Inclusion. (Eh klar!) Schon Wittgenstein mahnte: Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt. Hinter mir hustet sich eine Lehrerin das Beuschel aus dem Leib. Typisch, denk ich, das muss die einzige Lehrerin sein, die positiv auf TBC getestet wurde, wie ich in der Zeitung las. Dann startert eine kurze Fragerunde, in welcher einer vom Stadtschulrat fragt, was in dem Zusammenhang Inclusion bedeutren soll. (Z!) Mein Magen knurrt schon in Erwartung der Fressalien. Ich will mich auch zu Wort melden und mein Buch Soziopathen sterben selten zur Lesefördrung von Legasthenikern anzubieten, das wäre mutig. Doch die Keuchhusterin hinter mir bellt zum Gotterbarmen und raunt ihrer Sitznachbarin zu: "I glaub, i stirb!" Das nimmt mir den Nipf und ich harre stumm weiter vor mich hin. Endlich tost Applaus auf und ich stürme als Erster zum Buffet (gesponsert von ÖBV und Gignos), wo ich mir 3 Brote auf den Teller lade und 2 weitere drauf, als mich die Gastgeberin kritisch fragt: "Und was wollen Sie trinken?" Mein Plan einer Broteparamide bricht zusammen und ich fordre einen O-Saft und stelle mich an einen Tisch und mampfe. Keiner spricht mit mir und ich bin schon als parasitärer Fremdköper enttarnt.Vielleicht weil ich im Turbo noch vor den saturierten Beamten zur Futterstelle stürmte, aber ich wollte doch verhindern, dass mir die TBC-Kranke meine Brote mit Tuberkel großflächig verseucht. Bei der Tellerrückgabe stibitz ich mir noch 2 Brote in die Serviette, die ich am Heimweg futtern will, aber, was Wunder, ich werde von einem Hustenanfell geschüttelt. Das war vorgestern Abend und gestern Morgen meldet sich mein Retourhunger. Alle noch unverdauten Brote verlassen meinen Körper durch die Speiseöffnung anstatt brav die Hintertür zu nutzen. So eine Gemeinheit, eins meiner Brote zu kontaminieren!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen