Sicher der Enkelsohn, denke ich und frage mich, worum die Dame nun Margaret Thatcher beneidet haben mag. Um ihren eisernen Willen, in der Politik hochzukommen? Um ihre diplomatische Intelligenz, wichtige Zusammenhänge schnell zu erkennen und danach zu handeln? Um ihre Macht, mit der sie auch unpopuläre Entscheidungen auf Kosten sozialer Leistungen gegen alle männlichen Widersacher auf Teufel komm raus erfolgreich für die englische Wirtschaft durchboxen konnte? Um die Tatsache, ihrem beinharten Führungsstil ihren Namen Thatcherismus aufgestempelt zu haben? Um den Ruhm als erste weibliche englische Premierministerin und das daraus folgende Salär? Um ihren Gatten Denis, der reich und hilfsbereit bis zu seinem Tod an ihrer Seite weilte? Um ihre Kinder, die Zwillinge Carol und Mark?
Das Telefon-Gespräch ist endlich beendet und ich brenne darauf, es zu erfahren. Insgeheim wette ich mit mir selber, dass sie Maggie am ehesten wegen ihres lieben guten Denis beneidet hat. „Also die Thatcher, so eine braucherten wir heutzutage! Die tät die EU für uns aushebeln wia nix! Aber am meisten hab ich die immer um ihre Frisur beneidet! Findest nicht auch, dass die immer so schön akkurat frisiert war? Sogar nach dem IRA-Bombenanschlag! Da hat’s gar kein Make Up im Gesicht gehabt und richtig niedergeschlagen ausgeschaut. Aber ihr Frisur dabei: picobello! Und die Farbe Blond kann man auch so lang tragen!“ – „Jaja!“ gab ihr die andre Dame Recht.
Darauf
wär ich nie gekommen. Da hat eine Frau wirklich großartig gearbeitet für ihr
Land, die Wirtschaft wieder in Schwung gebracht, wenn auch mit einigen Opfern
im Sozialnetz, den Männern reihenweise die Scheitel gezogen und alles, was gewissen
Zeitgenossinnen in Erinnerung bleibt, ist die Akkuratesse ihrer Frisur!
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