Schneckenpost

 

Man erspart sich nicht nur Geld, wenn man seine Briefe selbst befördert, sondern auch Ärger & Zeit! Heut um 8.24 Uhr enterte ich die Filiale 1030, Gestettengasse, ein kleines Tschocherl, wie man in Wien sagt. 3 Beamte, davon einer weiblich, zwei Schalter & drei Kunden vor mir, davon 2 weiblich. Eine junge Dame wird gerade langsam bedient und faselt etwas von online-Banking. Es dauert, das Ehepaar dahinter schon in einem gesegnetem Alter, die Frau hält ihren rosa Führerschein, der noch ein Schwarz-Weiß-Foto aufweist, wird unruhig. Sie: "Immer erwisch ich sowas!" Die junge Dame wendet sich um, piepst: "Sie brauchen sich nicht beschweren, weil ich bin nicht schuld." Drauf ich: "Sie hat sich nicht beschwert, man wird ja noch was sagen dürften!" Drauf die alte Dame: "Ich hab sie gar nicht verstanden." Ihr Mann: "Und du hast glaubt, es geht schnell!" Drauf wieder ich: "Auf der Post geht gar nix schnell!" Ich verkniff mir den Witz: Außer, dass die alle schnell müde werden! Schließlich geht die schnippische Kuh, das Ehepaar wittert seine Chance, doch umsonst, denn die Beamtin meint: "Das ist noch nicht da, erst um 10 Uhr, aber der Herr ist grad gekommen, wenn Sie 10 Minuten warten..." Die beiden ahnen schon, dass sie das nimmer erleben und gehen auch, jetzt denk ich, komm ich dran - weit gefehlt. Aus dem Hintergrund kommt einer mit einer orangen Kiste daher und die Beamtin sagt: "Na, schau mer mal!" Und ich frag: "Muss ich auch 10 Minuten warten?" Sie: "Nein, der Kollege kommt gleich - MAX!" Der 1,80-Meter Maxi rumort bei den Postfächern im Tempo einer Schnecke unter Valium-Einfluss und sagt: "Ich muss die Postfächer einräumen." - Ich ging in eine andre Filiale und schrieb einen Zettel: SCHNECKENPOST! KUNDENDIENST HIER UNBEKANNT! Den pickte ich mit Kaugummi an ihre frisch geputzten Filial-Fenster!!!