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Montag, 5. September 2016

Unweise Göttin

Samstags spazierte ich den Ring entlang und stieß auf eine Touristengruppe, deren Reiseleiterin mit weit hörbarer Stimme unsre Sehenswürdigkeiten pries: "Und dort drüben sehen Sie das Parlament mit der Pallas Athene davor, der Göttin der Weisheit!" - Da dachte ich mir: Also so weise war die gute Göttin auch nicht. Man denke an die Vorgeschichte zum Trojanischen Krieg.
Als die Götter des Olymps bei einem Festbankett zusammensaßen, warf Eris, die Göttin des Streits, einen goldenen Apfel mit der Inschrift der Schönsten auf den Tisch. Sofort gerieten die 3 Göttinnen Hera, Aphrodite und eben Pallas Athene in Streit, wer von ihnen denn nun die Schönste sei. Da hat sich Athene bereits als Weisheitsgöttin disqualifiziert, denn als solche hätte ich an so einem Oberflächen-Contest gar nicht teilgenommen. Wie bekannt, ließen die 3 Grazien Paris entscheiden und gaben ihm Entscheidungshilfen (man könnte es auch Bestechung nennen). Hera bot ihm Macht, Aphrodite die schönste Frau (dass die schon verheiratet war, sagte sie natürlich nicht dazu) und Athene Weisheit!
Dabei hätte sie als weise Frau wissen müssen, dass man mit Weisheit bei jungen Männern nicht punkten kann, dass die sogar noch auf ihre Dummheit stolz sind. (Ich kannte einen, der an seinem Motorrad am Auspuff rumschraubte, damit der recht laut erklang und sich nachher wunderte, dass ihm die Nachbarn Isolierschaum reinspritzten!) Ich an ihrer Stelle hätte gesagt: "Aber lieber Paris, eine Frau ist doch viel zu wenig für dich. Ich biete dir 77 Jungfrauen an!" - Schon wäre ihr der Sieg sicher gewesen und den alten Griechen ein langer Krieg in Troja und den Trojanern die Zerstörung ihrer Stadt erspart geblieben.
Wer weitere originelle Texte lesen möchte, der bestelle meine Bücher!

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