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Montag, 29. September 2014

Triumph

Triumph ist ja so wie das Empfinden von Schönheit sehr subjektiv. Die brave Hausfrau triumphiert ob des vielen Schmutzes, den sie mit Eifer und Emsigkeit beseitigt- ich habe die Erfahrung gemacht, dass vor allem beruflich erfolglose Frauen einen Putzfimmel haben und immer die saubersten Fenster. Sie holen sich das Gefühl des Triumphes über das unmittelbare Erfolgserlebnis des Dreckputzens. Oder ein ganzer Staat wie Indien empfindet Triumph, wenn eine Marsmission namens Mangalyaan, welche nur 72 Millionen US-Dollar (ist vergleichsweise wirklich günstig) gekostet hat, erfolgreich verlief, während der Großteil der Bevölkerung in bitterster Armut dahin vegetieren muss. Eine Inderin gestand einmal, sie würde lieber als Hund wiedergeboren werden, anstatt als Frau in Indien! Traurig.
Und ich empfand heute Triumph, als ich einen Geldschein am Boden sah. Erfreut hob ich ihn auf und las: 20 NARODNA BANKA SRBIJE, abgebildet ein bärtiger Herr mit weißem Fez. Sofort eilte ich zur Bank und erwartete mir wenigstens 5 € für den grünen Schein, doch fiel mir ein, dass für den Wechsel von Valuten oft Gebühren verlangt werden. Also reichte ich der Schalterbeamtin treuherzig meinen Fund und fragte: „Ist für den Umtausch eine Gebühr zu entrichten?“ „Ja, 5,50 €!“ „Ah, also ist das-“ „-nix wert!“ vollendete sie meinen Satz und ich verabschiedete mich traurig. Nun überlege ich, ob ich den Schein einem Bettler andrehen oder ihn einfach gut sichtbar am Straßenrand platzieren soll. Damit ein andrer armer Narr das kurze Gefühl eines Triumphes auskosten kann.

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