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Dienstag, 11. Dezember 2012

Weltuntergang für einen

Untertitel:  Juris letzter Flug
Jetzt können ja sogar schon Hunde Auto fahren. Schöön, manche Menschen können’s nämlich nicht. Gestern wurde ich fast überfahren, als ich bei Grün-blinkend noch über die Straße huschte. Und das ausgerechnet am Weg zu einem Vortrag des Titels: 2012-das Ende der Welt? (Zeit wird’s nach so vielen Fehl-Alarmen. Rein von der Wahrscheinlichkeitsrechnung her muss endlich mal eine Prognose zutreffen! -Obwohl Prognosen sehr unzuverlässig sind, da sie die unbekannte Zukunft betreffen.)
Für mich wär’s ja beinah so gewesen. Ich saß also neugierig in einem Cafe im 1.Bezirk, im Extra-Raum oben im 1.Stock (Eintritt frei- Essen nicht!) und harrte der bösen Dinge, die da kämen. 3 Stunden lang, in denen ich 3 Stück Sacher-Torte mit Schlag verspeiste, wenn’s schon mein letztes Jahr ist, wozu noch sparen?
Der Veranstalter, ein Nerd, der glatt als Sohn von Bill Gates durchgehen könnte, begrüßte uns ca. 20 Personen und erklärte die ungünstigen Vorzeichen: eine Konstellation, wie sie nur alle 13.000 Jahre einmal vorkommt: unser Sonnensystem blickt direkt in die Mitte der Milchstraße (das wussten schon die Maya und Nostradamus). Dann zählte er noch die möglichen Untergangs-Szenarien auf: vom banalen Atomkrieg ausgelöst durch Nordkorea oder Israel bis zu einer Supernova des roten Gasriesen Beteigeuze, deren Strahl uns treffen könnte. Alles fatal bis letal für uns(ere Zivilisation).
Der 1. Vortragende, extra aus Deutschland angereist, sah aus wie Vater Abraham und predigte den Bau eines Bunkers. Die Zeit für den Bau wird ein bisschen knapp für 10 Tage, aber er hätte schon vor 10 Jahren dazu geraten. Selber schuld, wer damals nicht sofort den Mörtel angerührt und den Keller vertieft hätte. Wozu ein Bunker? dachte ich, wenn die Welt in einem großen Inferno untergeht, werd‘ ich mir dieses Spektakel doch nicht entgehen lassen und wenn’s das letzte Ereignis ist, das mir meine Pupillen auf die Netzhaut projizieren!
Der nächste Redner hatte das Thema verfehlt, denn er meinte mit den üblichen Argumenten, die ich schon aus einer Doku kannte, dass die Amis nie am Mond gelandet wären, und darum technisch nicht in der Lage das kommende Unheil irgendwie abzuwenden, obwohl sie schon ahnten, was es ist, das uns dann trifft! –Oh Mann!! jetzt fehlte noch einer, der behauptete, dass das WTC am 11.9. absichtlich gesprengt worden war, um die Renovierung zu sparen. Nix gegen Verschwörungs-Theorien, sind sehr aufregend wie Horror-Filme, aber bitte nicht so abgedroschen!
Doch siehe da, ich wurde nicht enttäuscht, der nächste Vortragende aus Russland, Vladimir Soundso, stellte mit typischem Ostblock-Akzent eine gewagte Theorie auf, die ich noch nicht kannte und die er nur in Anbetracht des nahen Weltenendes zu offenbaren wagte: Der erste Mensch im All, Juri Gagarin, welcher am 12.4.1961 in seinem Raumschiff Wostok 1 die nun bedrohte Erde 106 Minuten lang umrundete, sei nicht bei einem simplen Übungsflug am 27.3.1968 tödlich verunglückt – nein, die Sowjets hätten ihn absichtlich abgeschossen!! Alle spitzten die Ohren, die Eingeschlafenen öffneten die Äuglein, um folgendes zu hören:  Als Juri Gagarin an jenem Unglückstag zur Arbeit als Kampfpilot aufbrach, kehrte er nochmals in seine Wohnung zurück, wie eine Nachbarin berichtete, hatte er seinen Ausweis vergessen.
Sie fragte ihn: „Glaubst du, die lassen dich nicht rein, wenn du ihn nicht vorzeigst?“ und er antwortete: „Für mich gelten dieselben Regeln wie für alle anderen.“ – Nun soll man ja nicht umkehren, weil das Unglück bringt, aber der gute Vladimir beharrte auf seiner Version: „Er holte seinen Ausweis, weil er vorhatte, die UdSSR zu verlassen, um in den Westen zu fliehen. Nicht wegen eines besseren Lebens fern von Mütterchen Russland, sondern um für die USA zu einer Mond-Mission starten zu können. Denn die Russen wollten ihr Idol nicht nochmals einer Gefahr aussetzen, die hatten auch nicht die finanziellen Mittel des Klassenfeindes. Und als man Juris Plan durchschaute, schoss man ihn einfach ab! Um nicht eine lebende Legende an den verhassten Feind zu verlieren!“
Gemurmel in der Zuhörerschaft! Mir fiel gleich ein ganzes Buch zu dieser provokanten These ein, welche allerdings nicht ungefährlich schien, denn Juri Gagarin hatte noch viele Fans in Russland. Und die lassen sich ihr Idol sicher nicht madig machen. Trotzdem Applaus für Vladimir, der diese interessante Hypothese aufgestellt hatte, ohne allerdings Beweise zu deren Untermauerung vorweisen zu können. Aber wenn einer was behauptet und das noch sehr überzeugend, fragt man sich automatisch: kann’s nicht so gewesen sein?
Eine Diskussion entflammte und es blieb noch beim wilden Gestikulieren. Nach den 3 Stunden und, wie erwähnt, 3 Torten-Stücken, ging ich dann und hörte auf der Straße hinter mir Reifen-Quietschen. Ein Brems-Manöver, dann Geschrei und eine Fahrerflucht mit abermals quietschenden Reifen. 2012 wurde somit zum Todesjahr für Vladimir Soundso! Überfahren -was sag ich - plattgewalzt, von einem – ich hab’s genau gesehen – Wagen mit russischem Kennzeichen!!!
So hat er seinen eigenen Weltuntergang quasi selber inszeniert!

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