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Mittwoch, 28. März 2012

Keine Panik in Panem

Zur Zeit läuft wieder mal ein Blockbuster nach einem Bestseller aus den USA im Kino, der davon ausgeht, dass in postapokalyptischer Zukunft ein totalitäres System aus 12 Bezirken je einen Jugendlichen rekrutiert, zu Kampfmaschinen ausbildet und dann zur TV-Volksbelustigung -oder auch Volksberuhigung- aufeinanderhetzt, sodass nur eine(r) davon übrigbleibt. Ohne das Buch  (Die Tribute von Panem -wohl nach dem lateinischen Spruch Panem et circenses –Brot und Spiele, mit denen die Römer ihre Untertanen bei Laune hielten) zu kennen, nur aufgrund der Rezensenten, welche sich positiv über die Verfilmung äußern und das darin herrschende Regime als grausam bezeichnen, bilde ich mir nun meine eigene Meinung, die von denen der Rezensenten etwas abweicht: Abgesehen davon, dass Teenager sowieso einen Hang zur (Selbst-)Zerstörung hegen, besonders in den USA, wo einige Gangs bilden, die sich bis aufs Blut gegenseitig bekämpfen und auch innerhalb der aggressiven Gruppen, um die Rangordnung festzulegen oder das Aufnahmeritual ein wenig spannender zu machen (In einer Bande zum Beispiel müssen sich die Jungs als Initiationsritus von 13 Mitgliedern der Gang 20 Sekunden verprügeln lassen, die Mädels haben die Wahl zwischen Prügel und Vergewaltigung durch 13 Gangmitglieder, es gab auch schon Banden, die entweder Russisches Roulette oder amerikanisches (Gruppensex mit einem AIDS-Kranken) spielten) und/oder auch unsinnige Mutproben wie U-Bahn-Surfen, vom Balkon in den Swimming-Pool springen, usw. veranstalten und die Ergebnisse davon auf youtube posten, finde ich die in dem Blockbuster gezeigte Zukunft direkt erstrebenswert. Erstens würde gar kein Zwang nötig sein, um genügend willfährige Kämpfer zu finden, die Stellungskommission könnte sich bei der vorherrschenden Gewaltbereitschaft amerikanischer Kids derer kaum erwehren und zweitens würde dadurch wohl die Kriminalität etwas sinken, da die lieben jungen Leute ihre Fights ja ganz offen austragen dürften.
(Warum die Autorin nur 12 Todesmutige zum Endkampf in ihrem Machwerk auserwählt, liegt auf der Hand: das Schicksal von zum Beispiel 12.ooo ließe sich nicht so leicht ausführlich beschreiben. Aber für 12 hat man genügend Buchseiten, um Sympathie aufzubauen und Liebesgeplänkel abzuhandeln, ohne Gefahr zu laufen, unübersichtlich zu werden. Wohl auch ein kleiner Verweis zu den 12 Aposteln. Sicher taucht in der Fortsetzung der Trilogie noch ein Verräter auf.)
Der Science-Fiction-Film kann also gar nicht soo schrecklich sein. Außerdem: Wenn eine Regierung sich von 12 Auserwählten mit nur 11 Toten begnügt, während zum Beispiel die USA weiland in den Vietnam-Krieg zig Tausende wehrfähige Jungs mit einem Durchschnittsalter von 19 in den höchstwahrscheinlichen Tod hetzte (für 58.000 Soldaten sogar der sichere Tod! Jene, die physisch und psychisch versehrt zurückkehren konnten, wurden nachher wie Aussätzige behandelt!), später dann nach Abschaffung der Wehrpflicht sozusagen Halb-Freiwillige, die mangels andrer Jobs nolens volens oder auch aus falsch verstandenem Patriotismus freiwillig in die Army eintraten, im Krieg gegen den Irak verheizte, den sie vorsorglich aufgerüstet hatte, oder in Afghanistan an die Front schickte, kann man das Panem-Regime nur als handzahm und direkt fade schimpfen. Kein Vergleich mit der harten Realität. Der Vergleich 11 zu weiß-nicht-wieviel -Opfer-genau-jedenfalls-mehrere-zig-Tausende geht zu Ungunsten der Vereinigten Staaten aus. Da fragen heute viele Jugendliche nach Ansicht des Films: „Wo krieg ich meinen Pass für Panem?“

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