Die Post

 

Heut war ich um 8 Uhr auf der Post und konnte wieder Leute beobachten. Schon beim Reinkommen überholte ich im Laufschritt eine Kundin, die ein Paket schleppte, und schnappte mir die Nummer vor ihr weg. Da kam eine Frau raus, gab ihr ihre Nummer, da sie eine zuviel abgerissen hatte, sodass die Gute sofort drankam. Mein Spurt war vergeblich. Ein Kunde fragte, ob sein vor einer Woche vergessener Schirm noch hier stünde. Er bekam ihn mit der Ansage: "Bei uns kommt nix weg!" Dann fragte eine Dame, ob sie Sondermarken kaufen könne. Auf die Bejahung fragte der Postler nach ihrer Nummer. "115!" - "Jetzt ist Nummer 113 dran, Se müssen warten!" Das schien ihr zu lange zu dauern, denn sie gab ihm ihre Nummer und verschwand. Ein Kunde am Nebenschalter hatte Geld mit einer Vollmacht abgeholt und hat sogar noch seine Unterschrift am Display fotografiert. Dann sah ich einen Burschen, der sich eine gelbe Faltschachtel vom Schalter geholt hatte und nun mit sichtbar schmutzigen, zusammengeknüllten Kleidungsstücken aus einem Einkaufssackerl vom Hofer befüllte. Ich wollte schon fragen: "Schicken Sie das an die Mama zum Waschen?" Hab mich aber nicht getraut. Die wird sich freuen, wenn Post vom Burli kommt. Tja, liebe Freunde, und ich würde mich freuen, wenn ihr meine Bücher per Post bestellt.