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Freitag, 7. Juni 2013

Rau auf Handtaschenjagd

Rau und sein Assistent Jumbi machen sich einen gemütlichen Nachmittag in der Kantine des Sicherheitsbüros, als plötzlich eine rothaarige Dame auf die beiden zustürmt und ganz aufgeregt kreischt: „Man hat mir eben meine Louis-Vuitton-Handtasche entrissen, mitten im Polizeipräsidium! Das ist ein Skandal!“
„Nun beruhigen Sie sich doch!“ fleht sie Rau an und sieht sich pikiert um.
„Ja, Ruhe ist die erste Bürgerpflicht, dicht gefolgt vom Steuerzahlen!“ fügt Jumbi hinzu.
„Sie sind hier wohl der Bürotrottel?“ ärgert sich die Dame und wendet sich wieder an Rau: „Stellen Sie sich vor, darin waren meine ganzen persönlichen Unterlagen, wie Pass, Führerschein, Visaunterlagen, Geld, Devisen-“
„Ja, so geben Sie mir doch eine Personsbeschreibung!“ fordert Rau ungeduldig.
"Ja klar: also er war so groß wie Sie und trug eine Uniform wie ein Verkehrspolizist!“ rattert sie frustriert hinunter. "Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, es ging so schnell!"
„Was? Ein Bulle hat Sie bestohlen? Das glaub ich nicht!“ meint Jumbi.
„Ach, halten Sie doch die Klappe. Glauben Sie, ich lüge? Sehen Sie sich doch die Videoaufzeichnung an!“ kreischt sie aufgebracht und schwingt ihre manikürten Hände hin und her.
„Tja, äh-leider ist die Anlage gerade abgeschaltet, denn sie muss ab und zu gewartet werden und-“ gesteht Rau.
"Wiiie bitte?“ schnauft die Dame, die schon so rot im Gesicht ist, als hätte sie das Rouge flächendeckend aufgelegt.
„Nicht wieder schreien. Der Polizist war natürlich nicht echt und ein Uniform-Träger mit einer Damenhandtasche fällt doch auf.“ erklärt Jumbi und rennt schon Richtung Ausgang, um die Verfolgung aufzunehmen.
Rau überlegt kurz und erkundigt sich dann: „Wer wusste denn, dass Sie hier sind und vor allem, dass Sie so viel Beute in der Tasche mit sich herum schleppen?“
"Naja, mein Mann und äh- mein Geliebter leider auch. Hier haben Sie die Visitenkarte meines Mannes!“ Sie wurschtelt umständlich eine Karte aus der Brusttasche ihrer weißen Bluse heraus und reicht sie ihm. „Und mein äh-Freund ist Fitness-Trainer im Body-Studio 554 auf der Taborstraße und fährt einen roten Ferrari.“
„Ich wette, den haben Sie ihm finanziert?“ fragt Rau und wirft einen Blick auf die Visitenkarte des gehörnten Gatten, eines gewissen Bert Brenna, Blitzschutzanlagen zum Bestpreis in Baden bei Wien.
„Jetzt machen Sie schon, ich will doch morgen verreisen, da benötige ich meinen Pass und Visa!“ fordert sie ihn auf und schubst ihn von sich.
Jumbi steht vorm Polizeipräsidium und späht herum, doch er sieht, dass er nichts sieht. Rau kommt dazu und zeigt ihm die Karte. „Da, der Gemahl der Bestohlenen. Fahren wir vorher noch am Studio 554 vorbei, denn dort befindet sich der Hausfreund der feinen Dame.“
In besagtem Studio herrscht reger Betrieb und die Fitnesswütigen tummeln sich an allen Geräten. Der Trainer, etwa in der Größe von Rau, mit Namensschild „KUMA“ auf seinem Trainingsanzug, spaziert auf die beiden Neuankömmlinge zu und sagt nonchalant: „Na, Sie haben’s auch nötig, sich bei mir anzumelden.“
„Keine falschen Schlüsse!“ warnt Rau und zeigt seinen Ausweis.
„Oh Mordkommission? Wen hat’s denn erwischt?“
Jumbi meldet sich zu Wort: „Noch keinen, aber wir fühlen uns in unsrer Ehre gekränkt, denn-“
Rau fällt ihm ins Wort: „Wo waren Sie die letzten 15 Minuten?“
„Na hiiier!“ schreit Kuma. „Sie sehen doch, wie hier die Post abgeht!“
„Ja, und ich wette, dass es keinem der Anwesenden aufgefallen wäre, wenn Sie die letzte viertel Stunde nicht hier auf und ab gewandert wären.“ meint Jumbi. „Wo steht denn Ihr Ferrari?“
„Der ist in Reparatur, den krieg ich erst morgen wieder.“
„Kennen Sie eine Frau Brenna?“ fragt Rau.
„Natürlich, das ist meine Stammkundin!“ gesteht er stolz und wirft sich in die Brust. „Aber die ist leider heute nicht hier. Sie sagte mir zwar, wo sie zu finden sei, aber ich hab’s in dem Stress hier ganz vergessen.“
„Geschenkt!“ meint Jumbi. "Dürfen wir mal in Ihren Spind sehen?"
"Sicher." Kuma führt sie nach hinten und öffnet seinen Spind, der natürlich keine Uniform enthält und schon gar keine teure Handtasche.
Enttäuscht wendet sich Jumbi zum Gehen. Rau folgt ihm, nimmt vorher noch eine Visitenkarte des Studios mit und sie machen sich auf den Weg nach Baden. „Der hat ausgesehen wie ein richtiger Schmalspur-Casanova!“ kritisiert Jumbi.
„Ja, aber er war gut in Form. Der ist ein heißer Typ, kann sicher laufen wie ein Weltmeister.“ entgegnet Rau. "Und fahren wie Niki Lauda."

In Baden finden Sie Herrn Brenna in seinem Betrieb. Nachdem ihm Rau seinen Ausweis vor die Nase gehalten und erkannt hat, dass auch Brenna dieselbe Körpergröße wie er hat, fängt er auch schon mit der Befragung an: „Wo waren Sie die letzte halbe Stunde?“
„Na hier, wo sonst, das ist doch mein Geschäft.“ antwortet Brenna. „Was wollen Sie denn von mir? Ich hab noch keinen umgebracht!“
„Ach noch?“ forscht Jumbi. „Welchen Wagen fahren Sie?“
"Den dunklen Mercedes vorm Haus. Jetzt wollen Sie sicher gleich nachprüfen, ob der Motor warm ist?“ Auf Jumbis Nicken fügt er hinzu: „Ist er, denn ich war kurz weg und hab mir ein Sandwich gekauft!“ Er holt die Verpackung aus dem Papaierkorb. "Hier ist das Corpus Delicti!"
„Schon verdächtig!“ freut sich Rau. „Dürfen wir uns mal hier etwas umsehen?“
„Ja aber sicher, denn ich hab nichts zu verbergen!“
Sie durchsuchen den Schreibtisch, den Schrank und sogar das Auto, doch von einer Uniform samt Tasche fehlt jede Spur. Schließlich verabschieden Sie sich und Jumbi wundert sich: „Der hat gar nicht gefragt, wonach wir eigentlich suchen.“
„Wenn er es war, hat er die Uniform am Weg hierher vielleicht aus dem Fenster geworfen.“ überlegt Rau auf der Rückfahrt von Baden nach Wien und telefoniert dann kurz mit Frau Brenna, deren Telefonnummer auf der Rückseite der Visitenkarte ihres Mannes steht. „Haben Sie vielleicht noch jemandem von ihrem Besuch bei uns erzählt? Oder hat jemand mitgehört, als Sie davon erzählt haben? -Hmmm, danke!“
„Und?“ fragt Jumbi. „Sicher hat sie sich auf die beiden eingeschossen.Vielleicht ist ihr die Tasche gar nicht gestohlen worden, möglich, dass sie nur auf Kopien der Unterlagen scharf ist.“
„Dann müsste sie aber gewusst haben, dass unsre Videoanlage gerade gewartet wird und das wird doch nicht vorher angekündigt.“ meint Rau und telefoniert nochmal. Diesmal mit dem Studio 554. „Hallo, Herr Kuma, ich habe vorhin vergessen zu erwähnen, warum wir Sie aufgesucht haben. Kommen Sie doch nochmal zu uns ins Büro. -Doch das ist sehr wichtig, denn ich muss Ihre Aussage protokollieren.“ Er bedeutet Jumbi zum Studio zu fahren, von dem sie nur wenige Kilometer entfernt sind.
„Da bitte! Herr Kuma in seinem Ferrari. Damit haben wir ihn!“
WARUM?

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