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Donnerstag, 10. Dezember 2015

Rätselkrimi

2 Kugeln für Santa
Von all den Leichen der letzten Zeit genervt und von der Bosheit der Menschen angewidert, guckte sich Kommissar Rau in seinem Büro am Computer Urlaubsangebote für Florida an. Obwohl dort die Kriminalitätsrate wohl um ein vielfaches höher als in Wien war, konnte man im Urlaubs- oder Rentnerghetto wohl davon ausgehen, weitgehend ungeschoren davon zu kommen. Da ließ das schrille Läuten seines Dienstapparates den in Tagträumen schwelgenden Kommissar hochschrecken. „Ja? Wo gibt’s den nächsten Mord?“ fragte er in trüber Vorahnung.
Pille meldete sich: „Hier in Floridsdorf. Du wirst es nicht glauben, aber jemand hat den Weihnachtsmann umgebracht!“
„Ach, dir glaube ich doch alles. Gib mir die Adresse und ich bin so gut wie da!“
Am Tatort, einem Hinterhof-Parkplatz neben einem schmuddeligen 2-Stern-Hotel, lag tatsächlich ein Mann im Kostüm des Santa Claus, einer Erfindung jener US-Firma, die eine braune Brauselimo produziert. Irgendwie schien ein toter Weihnachtsmann wie ein Symbol für die sündhafte Kommerzialisierung eines Festes der Liebe zu sein, wobei es jedoch längst Usus ist, sich nur mehr über den Wert der Geschenke Gedanken zu machen. „Hm, wenn das da vorn an der Brust keine Mottenlöcher sind, gehe ich davon aus, dass ihn wohl jemand mit Kugeln durchlöchert hat.“
„Exakt, und zwar nicht mit Weihnachtskugeln!“ bestätigte Pille, der unter seinem weißen Mantel ein Star-Trek-T-Shirt trug. „Kleines Kaliber, das den Körper nicht durchschlagen hat. 2 Einschüsse aus einiger Entfernung. Keine Hülsen, es könnte also ein Revolver gewesen sein oder der Schütze hat sie rasch aufgesammelt. Im Hotel findet ein Seminar für Weihnachtsmänner statt. Gefunden hat ihn der Portier. Und zwar genau um 10 Uhr, also vor einer viertel Stunde, nachdem er einen lauten Knall gehört hatte. Die Spur ist also ganz heiß! Und er hörte kein Auto wegfahren!“
Im Hotel, welches den klingenden Namen Cäsars Lounge trug, fand Rau im Konferenzsaal eine ganze Gruppe von verkleideten Santas, die eben von einer hübschen Dame im korrekten Benehmen unterrichtet wurden. „Und ganz wichtig ist es, dass Sie keinem Kind Versprechungen machen. Sie sagen immer nur: Ich werde tun, was ich kann, um Deinen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen! Keinesfalls irgendetwas Konkretes oder dumme Bemerkungen wie zum Beispiel: Sei doch froh, wenn sich deine Eltern scheiden lassen, dann kriegst du eine Patchwork-Familie oder ähnlichen Unsinn! Haben Sie verstanden?“
Alle 7 anwesenden Weihnachtsmänner nickten stumm und einige davon schrieben sich sogar Notizen auf ein Blatt Papier.
Rau trat neben die Dame und präsentierte ihr seinen Dienstausweis. „Entschuldigen Sie die Störung, gnä‘ Frau, aber Sie haben sicher schon einen der Teilnehmer vermisst!“
Ziemlich entgeistert starrte sie kurz in die illustre Runde, zählte dann ab und erkannte schließlich: „Ja stimmt. Herr Protupetz fehlt!“
„Ich bewundere Sie! So schnell konnten Sie ausmachen, wer fehlt, wo doch alle gut verkleidet sind!“ staunte Rau und beobachtete die Reaktionen der Santas.
Keiner bewegte sich viel, was wohl an der hohen Temperatur lag, denn der Saal verfügte über eine gute Zentralheizung. Die Dame trug ein luftiges rotes Sommerkleid und Stilettos und antwortete prompt: „Trotz Verkleidung kann ich doch gewisse Unterschiede feststellen. Und Herr Protupetz trug als einziger einen kürzeren weißen Rausche-Bart als die anderen.“
Rau guckte nochmals alle 7 an und musste zustimmen. „So eine gute Beobachtungsgabe prädestiniert Sie auch für Polizeiarbeit. Vielleicht können Sie mir auch verraten, wer mit dem armen Protupetz Streit gehabt hat?“
„Oh, das tut mir leid, aber ich habe nur die Aufgabe, die Herren im richtigen Verhalten einzuschulen. Wer eine Stelle in einem Kaufhaus ergattern möchte, tut gut daran, sich bei uns in ein Seminar einzuschreiben.“ verkündete sie stolz.
Rau wandte sich nun an die vor sich hin schwitzenden Weihnachtsmänner und fragte sie: „Wer kam als letzter zu der Einschulung?“
Kurze Stille. Dann zeigte einer der roten bärtigen Männer auf einen andern und rief: „Manni!“
Der sprang empört auf und brüllte los: „Was erzählst du da für eine Scheiße! Willst eine in die Goschen oder einen Tritt in die Eier?!“
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