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Mittwoch, 25. April 2012

Club-Wahnsinn

Als ich noch jede Menge Zeit zur Verfügung hatte, schlug ich sie gern in diversen Clubs tot. Da erlebt man seine Wunder und lernt die urigsten Typen kennen. Es fing in einem Schachclub an, wo man mir quasi zur Aufnahmsprüfung 3 Partien mit einem kleinen Genie von 10 Jahren verordnete, die ich natürlich  alle verlor. Scheinbar wollten mir die Clubmitglieder gleich zeigen, wo niveaumäßig der Hammer hängt und mich noch vor Eintritt demoralisieren. Da kriegte ich Depressionen und zweifelte an mir selbst. Daher wandte ich mich vom öden Brettspiel ab und der Literatur zu, trat probeweise einem Sherlock-Holmes-Club bei. Wir machten einen Ausflug übers Weekend nach Brighton, wo einem weiblichen Mitglied das Handtäschchen von einem vorbeilaufenden Räuber gemopst wurde. Bei der Polizei variierte die Täter-Beschreibung aller 12 Augenzeugen des Vereins von großem Lulatsch in einem roten Schlafanzug bis zum kleinen Fettwanst in Steyrer-Tracht - wie so oft bei normalen Zeugenaussagen aber eines Detektivclubs total unwürdig. Also wechselte ich in einen Denksportclub, wo ich intellektuelle Ansprache erwartete. Pustekuchen! Der greise Ehrenpräsident baggerte trotz biblischem Alter notgeil jede Dame an und brüstete sich bei einem Vortrag in plumper Weise seiner bisherigen leichten Eroberungen. Die Treffen für rund 30 Mitglieder wurden in einem Extra-Zimmer von 16 m2 Größe eines verrauchten Beisels abgehalten. Da erwartet man von Volksschülern schon bessere räumliche Einschätzung! Dieser klaustrophobischen Situation hoffte ich bei den Wanderfalken zu entkommen und wurde nicht enttäuscht: bei einer Bergwanderung auf den Großglockner verstiegen wir uns derart, dass wir alle 14 von der Bergrettung abgeseilt werden mussten. Also bewarb ich mich bei einem Schießclub (Lernen Sie schießen und treffen Sie neue Freunde!). Aber just am Tag meines Antritts flog der Schießstand im Keller in die Luft. Die hatten einfach vergessen, dass man die Pulverrückstände regelmäßig entfernen muss, da sie sich durch kleinste Funken beim Abfeuern leicht entzünden können. Wieder nichts! Einen Versuch wagte ich noch im Science-Fiction-Club. Da lernte ich einen tollen Wissenschaftler kennen, welcher behauptete, eine Zeitschleuder erfunden zu haben. Leider fand er keine Probanden für den ersten Test und musste einen Selbstversuch starten. Seither fehlt von ihm jede Spur. Nun denn habe ich beschlossen, mich mit mir selber zu begnügen. Denn bevor ich mich in einem Kochclub vergiften oder in einem Strickclub erstechen oder in einem Bastelclub zersägen oder in einem Tauchclub ertränken oder in einem Friedenstauben-züchterverein  zerpecken lasse, bleibe ich lieber daheim und guck in die Röhre!

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