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Donnerstag, 14. März 2024

Wohlfühlkrieg?


 In Die Presse vom 12.3. las ich einen Bericht von Militärexperte & Politikanalyst Franz-Stefan Gady, welcher von ihm am Smartphone präsentierten Kriegsgräuel in der Ukraine berichtet (ich gebe stark verkürzt wieder): Auf dem Video sieht man 2 russische Soldaten, die im Niemandsland zwischen den Fronten, einige Km vom Gefechtsposten entfernt, reglos am Boden liegen. Sie stellen sich tot, wollen den Schutz der Dunkelheit abwarten, um weiter vorzurücken, denn nur wenige Drohnen verfügen über Infrarotkameras. Ein Ukrainesoldat bemerkt den Trick, lenkt seine mit neuer Sprenggranate bewaffnete Drohne hin und drückt den Auslöser. Ein Russe wird wild herumgeschleudert, die Explosion reißt ihm ein Bein weg. Ohne auf seine Verwundung zu schauen, greift er schmerzverzerrt nach seinem Gewehr und gibt sich selbst den Gnadenschuss. Aus strategischer Sicht eine belanglose Episode in einem Abnutzungskrieg. Übrigens darf sich ein Russe nur schwer verwundet auf die eigne Seite zurückziehen, daher spielten die beiden Soldaten nur toter Mann. Wären sie gesund zu den eignen Linien gekrochen, hätte man sie exekutiert! - Ein andres Video zeigt, wie 2 ukrainische Soldaten aus dem Schützengraben getrieben werden, beide bereits verwundet, einer taumelt, wird vom Kameraden aufgefangen und am Unterarm gestützt, wie ein Passant, den man beim Parkspaziergang hilft. Schüsse knallen, beide fallen! Die Drohnenkamera hat eine kleine menschliche Geste in den finalen Momenten eines Menschenlebens festgehalten. Langsam kommt die noch verbleibende Menschlichkeit in diesem Krieg aber abhanden. 

Das schrie förmlich nach einem Leserbrief von mir: Sehr geehrter Herr Militärexperte Gady,

Sie beschreiben in der Ausgabe v. 12.3. eindringlich die Ihnen am Smartphone gezeigten Grausamkeiten in der Ukraine und enden mit 'Langsam kommt die Menschlichkeit in dem Krieg abhanden.' KRIEG IST IMMER UNMENSCHLICH! Mein Uropa berichtete aus dem 1. WK von toten Krankenschwestern mit entblößtem Unterleib (männliche Bedürfnisse?) im Feld zwischen Soldatenleichen. Aus dem Geschichtsunterricht kenne ich den Schwedentrunk (1 Liter Jauche für den gefangenen Gegner!) Der Unterschied zu heute sind nur die gestochen scharfen Drohnenaufnahmen von den Taten der Bestie Mensch! Einen Wohlfühlkrieg gibt's nur vor dem PC: RATATATA! Ups, du bist tot! Viel Glück in deinen nächsten 19 Leben!
 
Liebe Grüße aus dem 'friedlichen' Wien, wo die Femizide auch schon unmenschlich geworden sind!
(Die Zeitspanne des 30jährigen Krieges 1618-1648 merkte ich mir vor allem wegen des Schwedentrunks. Das ist halt die Eselsbrücke, die heutigen Schülern scheinbar vorenthalten wird. Hier noch ein saftiger Werbeslogan von meinem lieben SF-Freund Helmut: EIN SCHWEDENTRUNK, EIN SCHWEDENTRUNK gibt Saft und Kraft für Alt und Jung!)

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