Das erinnerte mich an einen Besuch in einem Münchner China-Restaurant: Ich dinierte mit einem guten Freund und am Ende des köstlichen Mahles wurde uns der obligate Glückskeks serviert. In seinem stand: Lang und dornenreich ist der Weg zur Erkenntnis! – Das hätte auch auf mich gepasst. Aber in meinem stand: es ist ungerecht, man hat mich eingesperrt! - Leider konnte ich die fremdländischen Zeichen nicht lesen und so riefen wir den Ober, der sie mir übersetzen sollte. Der junge Chinese las die Inschrift, erschrak sichtlich, lächelte aber dann wie zuvor überfreundlich. „Was ist?“ fragte ich. „Steht da, dass ich bald sterbe? Für mich hat der Tod keine Schrecken, höchstens der Vorgang des Sterbens.“ – „Nein-nein!“ beeilte er sich zu sagen und tat so, als übersetze er die Nachricht auf dem Glückskeks-Fähnchen: „Sie viel Glück haben und langes, langes Leben!“ Damit entfernte er sich eilig Richtung Küche.
„Klang wenig überzeugend.“ bemerkte mein Freund. Aus der Küche hörte man dann ein lautes Streitgespräch in Chinesisch oder einem Mandarin-Dialekt.
„Oje!“ vermutete ich. „Scheint so, als hätte da jemand einen Fehler gemacht!“
Damals dachte ich natürlich nicht daran, dass einer in großer Not, vielleicht aus China zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt, Heimweh haben könnte, und derart auf sich aufmerksam machen wollte. Heute, nach Jahr und Tag und diesem Zeitungs-Artikel, muss ich allerdings das Schlimmste vermuten. Möglicherweise hat man den armen Teufel zur Strafe verhackstückt, geröstet und den Gästen als Teil der 8 Schätze serviert…..
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