Der Modeschöpfer wurde in der Sonntagszeitung vom Autor Robert Schneider gewürdigt, indem er schrieb, Lagerfeld wurde Hintersinn & Genialität unterstellt - er besaß beides nicht. (Naja, ich denke, wer den Vatermörderkragen nur für sich in Anspruch nahm, ihn zu einem Markenzeichen erkor, der hatte zumindest einen Anflug von Genialität, von seinem langen Erfolg ganz abgesehen.) Nie hat es einen großzügigeren und respektvolleren Egoisten als ihn gegeben. Ein Leben lang hat er daraufhin gearbeitet, der Moral unter die Röcke zu sehen, und als er gewahr wurde, dass da nichts war, stricht er den Begriff aus seinem Leben und blieb trotzdem ein anständiger Mensch. Trotz unglaublichem Ruhm litt er unter Einsamkeit und war darin bestens aufgehoben. Er verschrieb sich der Proust'schen Sicht auf die Welt und meinte kompromisslos: "Das ist keine Inszenierung, das ist eine ganz normale Entwicklung, bei der das Resultat vielleicht ein wenig seltsam ist." Als er wegen Realitätsferne & Dekadenz in die Schlagzeilen geriet, weil er seine Katze Choupette zum Werbestar hochstilisierte, sagte er: "Dass wir eben in einer Welt leben, in der eine Katze mehr Umsatz machen kann als jemand, der hart in der Fabrik arbeitet, ist vielleicht ungerecht, aber dafür kann ich nichts!" Dass diese Welt gedankenlos und grausam ist, daraus hat er nie einen Hehl gemacht. Er hat sein Werk nicht als Kunst begriffen, sondern als angewandte Kunst. - Der Franzose Loic Prigent drehte ein Filmporträt, wo er sein Leben zeichnet. - RIP Karl! - Meine Bücher sind auch angewandte Kunst, Freunde!
Hier finden Freunde des schwarzen Humors Auszüge aus meinen Büchern, Kurzgeschichten, Rätsel-Krimis, witzige Realsatiren, lustige Comics von BONGO & CO sowie Hommagen, alles nur zum Unterhaltungszweck.
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Sonntag, 24. Februar 2019
Lagerfelds Sager
Der Modeschöpfer wurde in der Sonntagszeitung vom Autor Robert Schneider gewürdigt, indem er schrieb, Lagerfeld wurde Hintersinn & Genialität unterstellt - er besaß beides nicht. (Naja, ich denke, wer den Vatermörderkragen nur für sich in Anspruch nahm, ihn zu einem Markenzeichen erkor, der hatte zumindest einen Anflug von Genialität, von seinem langen Erfolg ganz abgesehen.) Nie hat es einen großzügigeren und respektvolleren Egoisten als ihn gegeben. Ein Leben lang hat er daraufhin gearbeitet, der Moral unter die Röcke zu sehen, und als er gewahr wurde, dass da nichts war, stricht er den Begriff aus seinem Leben und blieb trotzdem ein anständiger Mensch. Trotz unglaublichem Ruhm litt er unter Einsamkeit und war darin bestens aufgehoben. Er verschrieb sich der Proust'schen Sicht auf die Welt und meinte kompromisslos: "Das ist keine Inszenierung, das ist eine ganz normale Entwicklung, bei der das Resultat vielleicht ein wenig seltsam ist." Als er wegen Realitätsferne & Dekadenz in die Schlagzeilen geriet, weil er seine Katze Choupette zum Werbestar hochstilisierte, sagte er: "Dass wir eben in einer Welt leben, in der eine Katze mehr Umsatz machen kann als jemand, der hart in der Fabrik arbeitet, ist vielleicht ungerecht, aber dafür kann ich nichts!" Dass diese Welt gedankenlos und grausam ist, daraus hat er nie einen Hehl gemacht. Er hat sein Werk nicht als Kunst begriffen, sondern als angewandte Kunst. - Der Franzose Loic Prigent drehte ein Filmporträt, wo er sein Leben zeichnet. - RIP Karl! - Meine Bücher sind auch angewandte Kunst, Freunde!
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