Wer kennt sie nicht? Die spannende Story von Yvonne, der listigen Kuh, die einfach vorm Schlachter ausbüxte und sich in den Wald verflüchtigte, wo sie ein paar idyllische Wochen erlebte, ehe sie endlich mit Müh und Not gefangen werden konnte und nun ihren Lebensabend auf Herrn Aufhausers Gnadenhof genießt. Jetzt sind sogar in Hollyschutt die Produzenten heiß auf die Verfilmung dieses Mörder-Stoffes und wollen dem gehörnten Vieh auch eine Liaison mit einem Hirsch andichten. Tooolll! Das wird ein super Kassenschlager, den man und frau gesehen haben muss. Da fielen mir auf Anhieb auch einige verfilmungswürdige Vorkommnisse mit unsern 4beinigen Freunden ein: Als 5jährige brachte ich z.B. meinem Meerschweinchen Gucki das Springen über leere Clopapier-Rollen bei. Ganz freiwillig tat es das leider nicht, aber wenn man ein kleines Häufchen Heu im Käfig anzündet, springt die liebe Meersau wie ein Parcour-Pferd. (Für den daraus resultierenden Zimmerbrand konnte ich natürlich nichts.) Diese meine Hinterlist blieb nicht lange ungestraft, denn als ich zu Weihnachten ein Schaukelpferd bekam, besaß mein damals 17jähriger beklopfter Cousin die Blödheit sich draufzuhocken, worauf das hölzerne Ross in die Grätsche ging und zu Brennholz mutierte. Wobei mein kleines sensibles Kinderherz einen Sprung bekam, umso mehr als meine gierige bucklige Verwandtschaft mir einen Ersatzgaul verweigerte. Schon genug Stoff für einen abendfüllenden Reißer oder eine herzzerreißende Serie im TV. Oder die Geschichte von der verschwundenen Schildkröte: Als ein Nachbarskind mit seinen Eltern verreiste, sollten wir auf das Panzer-Reptil aufpassen, doch es verschwand spurlos. -Wie vom Erdboden- bzw. Parkettboden verschluckt. (Wirklich ohne mein Zutun!) Erst als wir 15 Jahre später umzogen, fanden wir hinterm Wohnzimmer-Schrank ihren leeren Panzer. Entweder hatte die Kröte ihren unbequemen Panzer abgelegt und war nackt aus unsrer Wohnung getürmt, oder sie hatte die Frechheit unerlaubt, wenigstens aber geruchlos, hinterm Schrank zu verwesen. Was auch immer die Todesursache gewesen sein könnte. Möglicherweise der Umstand, dass ich sie mit Kaugummi fütterte? Voila, schon wieder ein Super-Film, der Taschengeld von Millionen Kindern in die Kasse spült. Oder als meine Tante Anna ihren Pelzmantel bei uns auf die Couch warf und ihn so mit Motten infizierte, was ihren Zorn und weiteren Besuchs-Boykott für die nächsten 8 Jahre nach sich zog. Oder als ein grenzdebiler Schulkollege mir seinen Hamster in den linken Stiefel schmuggelte und ich mich am Heimweg wunderte, warum der eine Fuß immer gar so weich beim Auftreten landete. Zu Hause erlitt ich einen Schock, als der Hamster so platt wie eine Flunder zum Vorschein kam. Oder als wir meinen Wellensittich übers Wochenende Onkel Willi anvertrauten, der ihn wahrscheinlich durchs offene Fenster abschwirren ließ, aber hartnäckig behauptete, ein Kragengeier hätte ihn im Sturzflug aus dem geschlossenen Käfig entführt. Eins meiner letzten Zusammentreffen mit tierischen Darstellern war kürzlich, als sich eine Taube zwischen mir und einem Denkmal für‘s Ablassen ihres Darminhaltes zu entscheiden hatte, und ihre Wahl zu meinen Lasten traf. (Pfui gack!) Oder wie ich einst in kindlichem Forscherdrang eine Gelse und eine Ameise mit einem Limo-Glas gefangen und eineinhalb Stunden vergeblich auf einen Ringkampf der beiden Insekten gewartet hatte. -Alles kleine Erlebnisse, die mir die Kindheit verbitterten, aber rückblickend doch komische Elemente in sich trugen und daher weit mehr zur Darstellung auf der Leinwand taugten und einer Verfilmung würdiger wären, als die Wald-Flucht eines Rindviehs, das eine Romanze mit einem Geweih-Träger eingeht!
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