„Naja, ich hätt’s zwar net nötig, aber ich bin z’faul, dass i mir so einen Gummiadler selber in de Röhr’n schieb‘ und außerdem is in der Wohnung z’heiß, wenn i den Herd aufdreh‘.“
„Jaja!“ sagte ich, stellte mich brav hinter sie in der langen Reihe an und kam mir vor wie im Ostblock wenn’s seinerzeit mal Bananen gegeben hatte.
„Haben’s schon g’hört, die Frau Riemenschneider is im Spital!“ Es folgte eine detaillierte Schilderung der Leiden der armen Frau Riemenschneider und ich verfluchte schon meinen Entschluss, hierhergekommen zu sein. Ach hätt‘ ich nur daheim eine Wurschtsemmel verdrückt, schalt ich mich. Die Schlange vor uns verringerte sich nur unwesentlich in Zeitlupe. „Hat mich gewundert, dass de Riemenschneiderin so schlimm erwischt hat, weil die ist doch hart wie Kruppstahl und zäh wie Leder!“
„Ja schon, aber a bled wie ein Binkel Fetzen, weil die raucht schon seit 35 Jahr, soweit ich weiß, und daher stammen a ihre körperlichen Leiden!“ entgegnete ich.
„Übrigens, de billigen Hendln, ob die aus Tschernobyl stammen? Oder aus de USA mit Gen-Mais g’füttert worden san, so Chlorhühner?“ fragte sie mehr sich selbst als mich und verdarb mir damit endgültig den Appetit.
„Naja“, sagte ich. „Hauptsach‘ billig sind’s!“
„Genau! Außerdem, wenn’s weiter so bergab mit der Welt geht, kommt der 3.Weltkrieg und mir sind sowieso bald alle hin!“
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